2# Interview mit Andrej Ammann: Warum Legastheniker gute Führungskräfte sind
Shownotes
In dieser Folge spreche ich mit André Armann, Schweizer Fitnesstrainer, Nationalcoach und Unternehmer, über seinen Weg zur Führungskraft mit Legasthenie. Wir tauchen tief ein in seine Erfahrungen, wie das frühe Scheitern und sportliche Disziplin ihm eine besondere Widerstandskraft und Führungsstärke verliehen haben. André teilt offen, wie er mit Herausforderungen wie Zeitmanagement, Erwartungsdruck und Scheitern umgeht – und warum gerade Menschen mit Legasthenie oft wichtige Eigenschaften für erfolgreiche Führung mitbringen.
Gemeinsam beleuchten wir, warum Authentizität, Teamzusammenstellung und die Fähigkeit, trotz Rückschlägen weiterzumachen, entscheidend sind. Ich diskutiere mit André, wie technische Hilfsmittel und künstliche Intelligenz unterstützen können, warum soziale und emotionale Kompetenzen aber immer wichtiger werden – und was junge Menschen und Eltern aus seinem Werdegang lernen können. Ein ehrliches, motivierendes Gespräch für alle, die aus vermeintlichen Schwächen echte Stärken machen wollen.
Legasthenie https://de.wikipedia.org/wiki/Legasthenie
Moderner Fünfkampf https://de.wikipedia.org/wiki/Moderner_F%C3%BCnfkampf
Künstliche Intelligenz (KI) https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%BCnstliche_Intelligenz
Legasthenie Coaching hilfe Fach- und Führungskräften https://wwww.legasthenie-coaching.de
Transkript anzeigen
00:00:02: In der heutigen Podcastfolge spreche ich wieder mit Andre Amann, dem bekannten Schweizer Fitnesstrainer und Nationalcoach im Modernen Fünfkampf und Fitnessclubunternehmer und Legastheniker über das Thema Warum Legastheniker gute Führungskräfte sind. Jetzt komme ich noch mal zum. Jetzt komme ich zum Andre. Erst mal herzlich willkommen, dass Du in unserem Podcast bist.
00:00:30: Hallo Lars, freut mich sehr, dass ich bei dir sein darf.
00:00:34: Schon die letzte Folge hat mir sehr viel Freude gemacht, dich zu interviewen und wir haben auch von der betroffenen Community viele interessante Feedbacks bekommen.
00:00:44: Freut mich.
00:00:47: Wie lange hat es gedauert, bis du dich zur Führungskraft mit Legasthenie entwickelt hast?
00:00:55: Das ging relativ schnell. Ich wurde ins kalte Wasser geworfen. Als wir 1997 mit diesem Fitnessstudio begonnen haben. Wir haben eigentlich fast nach einem Jahr schon ein zweites Center eröffnet und somit war ich bereits nach nach einem Jahr, das heißt die 24 Jahren eigentlich alleine verantwortlich für ein Studio. Und ja, mit Mitte natürlich völlig unerfahren und habe dann sehr viel halt auch durch Fehler usw sicherlich dazugelernt.
00:01:28: Man wird ja nicht von heute auf morgen zur Führungskraft. Welche Schritte bist du gegangen?
00:01:35: Ja, im Prinzip im Prinzip, weil ich wirklich ins kalte Wasser geworfen worden worden und und und. Von null auf weil ich alles selber gelernt. Ich hatte ein Ich habe einen Bruder, der jetzt immer noch CEO ist von der Firma. Der war selber Lehrer und der konnte mich natürlich da schon auch sehr gut schulen, wie ich auf Leute zugehe oder oder auch im geschäftlichen Bereich, was wichtig ist. Und da hatte ich sicherlich einen sehr guten Lehrmeister.
00:02:11: Was sind deine Stärken als Führungskraft mit Legasthenie?
00:02:16: Meine Stärke ist, dass ich vermutlich gelernt habe, auch durch den Sport oder auch durch die Legasthenie. Ich bin. Wenn ich am Mittwochnachmittag in den Legasthenieunterricht gegangen bin, hatten die anderen frei. Ich habe relativ früh gelernt, ein bisschen mehr zu beißen als die anderen. Und ich habe immer, wenn ich etwas gemacht habe, habe ich es nach meiner beruflichen Karriere immer zu Ende gebracht. Also es gab nicht. Ich höre jetzt um um sieben oder 8:00 auf zu arbeiten. Wenn es nicht fertig war, habe ich länger gearbeitet, härter gearbeitet und das zählt bestimmt zu, zu, zu, zu meinem persönlichen Erfolgsrezept.
00:02:55: Aber wenn man sich immer so durchbeißt, kann man ja auch ganz schnell ausbrennen.
00:03:01: Das kann man ja, aber das habe ich sicherlich auch selber gemerkt. Also ich bin jetzt nach 30 Jahren wirklich auch auch auch auch müde und das waren 30 Jahre, wo ich extrem wenig Ferien genommen habe und und das kann man ausbrennen. Aber ich glaube, ich glaube, man kann das trainieren, dass man halt wirklich einfach länger härter arbeiten kann als andere. Das ist wie ein normales Training auch und und diesen Weg bin ich gegangen.
00:03:31: Wie bist du mit dem Thema Zeitmanagement umgegangen?
00:03:36: Relativ einfach. Es gab nichts anderes als Arbeiten. Also ich hatte keine andere Wahl. Bei uns früher. Heutzutage sieht das schon ganz anders aus mit unseren Öffnungszeiten. Wir haben jetzt extrem lange Öffnungszeiten, aber früher hat es so ausgesehen, da hat es um 9:00 begonnen. Das Studio um 09:30 war fertig und mein Zeitmanagement war dann wirklich die restliche Zeit zu erholen, zu essen, manchmal erst das erste Mal am Abend um 10:00 ins Bett zu gehen, um am nächsten Morgen um 9:00 ging es wieder weiter und am Wochenende hatte ich dann auch wieder Erholung. Vielleicht mal am Sonntag, wenn die letzte Bike Stunde durch war von 11:00 und und ich hatte gar keine Chance zu merken wie eine Zeitmanagement zu schaffen, weil mein Tag war getaktet und mein Bruder sein Tag natürlich auch und wir haben uns gegenseitig gepusht und so, so musste ich gar nicht groß drauf achten, sondern wirklich nur, dass ich die Zeit zum Erholen habe, dass ich die dann auch genutzt habe.
00:04:39: Also hast du dann mit deinem Bruder dann den Fokus auf die Arbeit behalten?
00:04:43: Ja, ja, voll und ganz, ja.
00:04:45: Man sagt ja immer wieder Entschuldigung. Man sagt ja immer wieder Legasthenikern nach, dass sie Schwierigkeiten in der Fokussierung haben.
00:04:57: Habe ich, habe ich Natürlich habe ich, aber ich hatte keine andere Wahl. Also hätte ich jetzt noch zwischen zwei, drei Sachen entscheiden müssen und dann wäre es vermutlich für mich schon auch nicht einfach geworden, weil ich eigentlich immer dem nach springe, was gerade am wichtigsten ist für mich und und und. Aber diese Option hat es für mich nicht gegeben und dementsprechend habe ich das so vielleicht auf die harte Variante gelernt.
00:05:30: Wie bist du mit Scheitern umgegangen?
00:05:35: Scheitern, das war von Anfang an eine Stärke von mir. Ich bin ja schulisch ununterbrochen gescheitert. Also nicht in jedem Fach, aber in meinem Lieblingsfach Deutsch Französisch. Was wir in der Schweiz haben, bin ich. Bin ich nonstop gescheitert. Auch wenn wir in der Schule Aufgaben mit mit Sätzchenrechnungen hatten, was bei uns sehr beliebt war. Da bin ich dann auch. Selbst in der Mathematik, die mir eigentlich gelegen ist, bin ich gescheitert. Ich bin im Sport unendlich viel mehr gescheitert. Also ich bin nach Mexiko geflogen und und und. Mein erster Schuss. Wir hatten auch Schießen. Im Modernen Fünfkampf war eine Einsicht eigentlich direkt wieder den Flieger steigen und steigen und nach Hause fahren. Und das ist etwas, was ich gelernt habe. Aber entscheidend ist nicht das Scheitern, sondern entscheidend ist nachher das wegzustecken, etwas besser zu machen und dann wieder Vollgas weiterzugehen. Und das Aufstehen ist viel entscheidender als als als Niederlagen wegzustecken.
00:06:37: Genau. Hinfallen, aufstehen, hinfallen, aufstehen, weiter üben ist auch meine Prämisse.
00:06:46: Ganz genau. Ganz genau. Und und, und. Mit jedem Mal, wo du aufstehst, fällt es dir einfacher, wieder aufzustehen.
00:06:55: Da ist sehr wahrscheinlich dein ganzer Sport dann dir zuträglich gewesen.
00:07:01: Ich denke sogar extrem zuträglich. Also da gab es ich hatte einen ungarischen Nationaltrainer als Trainer und das war wirklich Ost Ost Härte. Da hat man nicht. Da hat man einfach. Wenn einer zu schwach war, war er weg. Dann kam der nächste. Und da hat es zum Beispiel geheißen, wir schwimmen zehnmal 200 Serien. Und da konnte ich erkältet oder sogar krank sein. Er hat gesagt, die Startzeit ist heilig. Das heißt, nach 200 Meter musste ich nach drei Minuten wieder losschwimmen. Hatte ich 20 Sekunden Pause. Zwischendurch war er erkältet. Mir ging es nicht gut, aber er hat gesagt gibt es nicht noch Schwimm weiter und und und. Das habe ich dann auch gelernt. Also für die Startzeit ist heilig. Habe ich mir dann auch gemacht, wenn ich kein Training habe im Fitnessstudio. Das ist heilig, dass das ein gutes Training gibt für diese Person. Auch wenn ich müde bin und das Training bereits das zehnte Training ist. An diesem Tag hat jeder die gleiche Chance verdient, ein gutes Training zu bekommen und das aus dem Sport zu nehmen, haben wir ganz, ganz bestimmt sehr viel geholfen.
00:08:13: Als Führungskraft arbeitet man häufig deutlich deutlich mehr als als die Angestellten. Wie hast du es geschafft, die gute Balance zwischen Arbeit und Freizeit zu finden?
00:08:27: Vielleicht im Nachhinein zu sagen, dass ich die gute Balance nicht unbedingt gefunden habe. Der Erfolg gibt uns allerdings dann wieder recht, dass es so richtig war. Aber, aber da halt. Ja, ich glaube einfach, dass Dass das. Wichtig ist, dass man eine gewisse Härte entwickelt und nicht zusammenbricht, wenn er mal einen Tag härter ist oder länger ist und und die kurze Zeit, die man hat, die halt dann wirklich sinnvoll zu nutzen und und und. Ja und dann dann Freude zu haben trotzdem daran. Und das ist der wichtigste Punkt, wenn man etwas macht, wo man nicht Freude hat. Und ich hatte Erholung auch bei der Arbeit. Ich habe extrem viele gute Menschen kennengelernt, interessante Menschen, vom Bundesrat über, über die wichtigsten Personen bis hin zum Schwerverbrecher. Und das ist Schlussendlich war es nicht ein Beruf, sondern es war ein Hobby. Sonst könnte man das gar nicht so durchstehen, denke ich. Also wenn man eine Banklehre macht und vielleicht macht jemand extrem Freude, im Bankschalter den ganzen Tag Geld auszugeben, kann das zwölf Stunden machen. Aber wenn es keine Freude macht, dann ist es viel, viel, viel, viel schwieriger.
00:10:03: Kennst du noch andere Führungskräfte mit Legasthenie?
00:10:08: Sehr, sehr viele. Mein Bruder zum Beispiel.
00:10:12: Ist.
00:10:13: Ceo. Über 1400 Mitarbeiter leitet er. Und er war auch ein Legastheniker, Hat dann die Kurve ein bisschen besser gekriegt als ich, hatte ein Lehrerseminar gemacht und dann Sport studiert und und und. Aber trotzdem Er hatte auch unendlich viele Hürden zu bewältigen. Es wurde ihm nichts in den Weg. Gelegt. Also alles in den Weg gelegt, dass es geht da nicht schulisch, aber er hat diese Hürde allen gepackt und und Aber da war natürlich ein bisschen ein leichterer Legastheniker als ich. Aber, aber ich kenne extrem viele Sportler, die Legastheniker sind und, und, und. Ja, also ich kenne das. Habe ich dir letztes Mal schon gesagt. Ich kenne keinen, der gescheitert ist, schlussendlich das macht.
00:11:02: Das macht viel Mut.
00:11:04: Ja, also definitiv. Aber es ist es. Man darf sich nie, nie bemitleiden und sagen Ah, ich habe das Problem und der andere hat es einfacher. Nein, du kannst auch. Alle anderen kannst du hinter dir lassen. Weil wenn du, wenn du, wenn du an dir arbeitest und hart an dir arbeitest hat, hat jeder eine Chance.
00:11:31: Und warum sind legasthene Menschen als Führungskräfte besonders gut geeignet?
00:11:36: Genau aus diesem Punkt. Weil ich kenne ganz, ganz viele, die hatten, wenn ich so ins Leben starten hätte können wie die, die hatten alles. Auch sportlich gesehen. Die hatten noch die schnellere Muskulatur als ich alles. Aber die hatten Biss irgendwie. 18 Jahre haben die in der Schule nie ein Problem gehabt, nie einen Stolperstein. Die sind durchgerauscht. Die mussten nicht lernen, die mussten gar nichts machen. Und das macht es nachher, wenn dann mal Stolpersteine wird. Bis bis ich 100 bin, wenn ich 100 werde oder 80 bin. Es wird nie ein Leben geben, wo es keine Stolpersteine gibt. Manche sind klein, manche sind größer. Aber wenn man das gelernt hat, mit diesen Stolpersteinen umzugehen, dann fällt es dir nachher bestimmt viel, viel einfacher um, um um diese zu bewältigen. Und extrem viele, die haben, die kennst du sicher auch. Bis zur Matura oder bis sie studiert haben nie einen Stolperstein gehabt. Und dann kommt im Berufsleben irgendein Idiot auf einen zu. Mit dem kann man nicht umgehen und die brechen dann komplett zusammen, weil sie schlussendlich nicht kennen und und und. Und Wir haben dann die Härte, sage ich jetzt einfach so, wir haben die Härte, wir kennen das. Also für uns ist das nichts Neues, wir wissen mit dem umzugehen und und dann fallen wir vielleicht auf die Nase, aber stehen viel schneller wieder am gleichen Ort, wo wir gestanden sind, als wir umgefallen sind.
00:13:04: Also ist möglicherweise, dass das schulische Scheitern in der Kindheit und die gute Unterstützung von einem stabilen Elternhaus eine gute Möglichkeit, dann im Erwachsenenalter eine stabile psychische Gesundheit zu entwickeln und 100 %.
00:13:19: Und vor allem darf man auch, ich denke auch den Jüngeren nicht zu viele, nicht zu viele Stolpersteine aus dem Weg arbeiten, weil irgendwann mit 18, 19 stehen sie selber zuvorderst, sei es sportlich oder sonst irgendwo, stehen sie alleine auf dem Fußballplatz und Sie können sich nicht hinter jemandem verstecken oder im Berufsleben auch du kannst dich nachher nicht. Die kommen nicht mehr, die Eltern oder? Oder der Lars, der sagt so und so musst du schreiben. Dann irgendwann stehen sie alleine da und müssen auf einer großen Wand irgendwas hinschreiben und. Und der erste Fehler kommt. Und wenn dann alle lachen, wenn sie das früher schon gelernt haben, umso besser. Dann stecken sie das nicht weg und machen einen dummen Spruch und die Leute finden es nachher wieder lustig.
00:14:06: Ja, ja, genau, das ist immer die Herausforderung. Die Betroffenen, auch wenn sie schon im Kindesalter sind, zu befähigen, dass sie auch selbstständig werden. Das ist immer die Gefahr, dass die Eltern sagen Weil das Kind das arme Kind eine Schwäche hat, müssen wir dem Kind alles aus dem Weg räumen. Das ist ja, das wirkt sich dann eher ungünstig aus. Man muss schon die Kinder dazu befähigen, dass sie Schwierigkeiten, ihre Schwierigkeiten gut kompensieren können.
00:14:32: Ganz genau.
00:14:33: Und das ist die Herausforderung. Ja. Bei manchen gelingt das gut und bei manchen eben nicht ganz so, das hat die unterschiedlichsten, die unterschiedlichsten Ursachen. Aber darüber wollen wir jetzt gar nicht mehr weiterreden. Das geht jetzt eher um uns Führungskräfte. Welche konkreten Lernstrategien hast du entwickelt, um Texte schneller erfassen oder verfassen zu können?
00:15:02: Natürlich mit, mit, mit dem. Das war dazumal noch nicht so einfach mit dem mit dem Internet, dass die Sachen besser korrigiert werden. Jetzt mit diesen Assistenten, die man hat, wird der wird viel, viel unterstrichen. Wird so viel geholfen, wenn etwas falsch ist und und und. Ja, ich denke auch, dass es dazumal der LegasthenieUnterricht mir doch viel geholfen hat. Ich denke, dass zu vereinfachen, wie zum Beispiel mit mit, mit Eselsbrücken und solche Sachen haben mir extrem viel geholfen. Auch heute noch denke ich zum Teil sogar Leute, die keine Legasthenie haben, denke ich. Himmel, wie haben Sie das geschrieben? Das ist völlig falsch, weil. Und dann kommt mir so eine Eselsbrücke von früher wieder in den Sinn. Das hat mir bestimmt bestimmt geholfen und und und. Sonst hatte ich das Glück, dass ich nicht unbedingt allzu viele Texte, solche Sachen. Ich bin der Mann, der an der Front ist, mit Leuten kommunizieren kann und da wurde ich sicherlich auch durch Übung dann im Laufe der Zeit vermutlich besser, als ich am Anfang war. Hm.
00:16:13: Und was würdest du da als einer Führungskraft mit Legasthenie empfehlen?
00:16:22: Das Wichtigste ist halt, dass man, wenn man mit Leuten zu arbeiten, zusammenarbeitet, dass die das wissen. Zum Teil kennt man das ja nicht einmal, aber da hat jeder Verständnis. Und da kann man eine Gruppe von zehn Leuten führen und dann schreibt man irgendwie eine Pinnwand, irgendetwas und dessen Fehler drauf. Und wenn die Leute wissen, dass das ich Legastheniker bin, dann ist das nicht mehr dramatisch. Dann konzentrieren sie sich nicht auf einen Buchstaben. Verwechselt mich dann dieser Pinnwand, sondern konzentrieren sich auf die Arbeit. Weil du hast ihnen die Luft weggenommen. Das Dümmste ist, wenn man es verheimlicht. Es wird nie an einem Arbeitgeber sagen Wir stellen dich nicht Las. Wir stellen dich nicht an, weil du Legastheniker bist. Das wird es nicht geben. Aber wenn du nicht lachen kannst, wenn du am Morgen ins Büro kommst oder nicht, die Freundlichkeit hast, ins Büro kommst, beim Fahrstuhl und irgendetwas, dann nehmen sie dich nicht. Also es gibt. Es gibt 1000 wichtige Faktoren, dass jemand erfolgreich wird im Geschäftsleben, wenn ich erfolgreich geworden wäre, Doch dass ich ohne Fehler schreibe. Dann wäre ich nirgends. Dann wäre ich. Dann wäre ich wirklich gar nirgends. Aber, aber, Aber das ist nicht wirklich nicht entscheidend. Faktoren sind je nach dem Beruf. Wenn man jetzt Deutschlehrer ist, okay, gebe ich zu, ist vermutlich nicht optimal, wenn man, wenn man mehr Fehler schreibt als die Kinder. Aber sonst gibt es fast keine. Keinen Beruf, der das entscheidend ist. Da kommt der Charakter, die Person, die Freude an dem, was man macht. Das ist tausendmal wichtiger. Und mein Bruder hat mich in den optimalen Bereich eingeordnet. Ich kann mit Leuten gut umgehen, also muss ich mit Menschen zusammenarbeiten. Wenn er mich ins, ins, ins Offene, ins Büro gestellt hätte, ja, dann gäbe es unsere Firma vermutlich seit 30 Jahren nicht mehr. Er hat, er, hat er die richtigen Leute und richtig aufgestellt und dementsprechend. Das ist wichtig für eine Führungskraft, Leute zusammenzustellen, wo es Richtige hingehören und und und. Und da gehört auch ein Legastheniker ans richtige Ort und vielleicht nicht unbedingt ins Bürofis.
00:18:49: Welche technischen Hilfsmittel hast du denn bisher im Alltag benutzt?
00:18:58: Meine Hilfsmittel sind jetzt nicht unbedingt erstrebenswert. Also da habe ich halt einfach bei Leuten, ich konnte nicht jedem Gast erklären als Beispiel oder jeden, der vis a vis saß, dass ich Legastheniker bin, habe ich einfach extrem hässlich geschrieben, dass es niemand sieht. Also das ist eher Betrug als als Hilfsmittel. Und heutzutage? Mittlerweile kann ich auch mit, mit, mit, mit, mit künstlicher Intelligenz kann ich einen Brief schreiben, wo alle denken Oh das da ist ein super sprachbegabter Mann. Auf der anderen Seite, das ist heutzutage, glaube ich und das wird immer mehr kommen, dass man das auch nutzen kann und und das versuche ich möglichst gut zu nutzen.
00:19:46: Aber dafür werden ihm dann unsere persönlichen Fähigkeiten immer wichtiger. Einfühlungsvermögen und Kreativität. Und so weiter und so fort. Das kann nicht. Die künstliche Intelligenz wird es uns auch nicht abnehmen.
00:20:00: Es wird. Ich bin überzeugt, dass es einen Teil abnehmen wird. Ja, aber. Aber, Aber ich glaube auch, es wird. Die künstliche Intelligenz, wird die faulen Eier, also wirklich die faulen Eier. Die, die nicht arbeiten wollen, die werden sich in Zukunft die. Die müssen eine gewisse Härte an den Tag legen und die müssen. Also die künstliche Intelligenz kann auch nicht freundlich sein, noch nicht so spontan und und und. Aber die, die nicht Hallo sagen können oder die ganz einfachen Sachen machen können, die wir. Die künstliche Intelligenz wird denen Beine machen, dass sie das lernen müssen und härter an sich arbeiten in diesem Bereich, dass wir dort nicht mehr geschenkt. Weil das dass wir kommen. Aber ich sage auch wie du, dass wir das nicht komplett ablösen.
00:20:50: Genau die eher die unsere menschlichen Fähigkeiten, unsere sozialen Einfühlungsvermögen. Diese Sachen werden eher wichtiger, dass wir uns eben auch von der künstlichen Intelligenz können unterscheiden. Aber bin ich da? Ich bin ja der Meinung, je spezialisierter wir Fachleute sind oder Führungskräfte, desto besser können wir eigentlich mithilfe von künstlicher Intelligenz werden?
00:21:13: Ja, denke ich auch. Ja.
00:21:16: Also die Spezialisierung, die wird dann immer, immer interessanter werden. Das wird, das wird die Herausforderung. Man muss eben der künstlichen Intelligenz die richtigen Fragen stellen und dann wird man auch die richtigen Antworten kriegen oder oder passenden, passenden Ideen.
00:21:34: Und das physische Vor Ort sein mit einer Person, die die Freude macht. Das ist. Das wird viel zentraler werden, denke ich, weil alles andere könnten die. Aber wenn ich mit jemand freundlich ein Hallo sage oder irgendjemand bei Begrüßung oder einem Geschäftstermin noch einen Kaffee serviere, dann bin ich stärker als nachher jemand anders. Und ich glaube, das ist, das ist das ist schlussendlich dann entscheidend diese Faktoren.
00:22:03: Genau.
00:22:04: Vor Ort ist aber wenn jemand nicht gelernt hat, freundlich zu lachen oder dann wird er es ungemein schwieriger haben. Und ich denke ja, das sind Faktoren, wo man wirklich in Zukunft mehr Gewicht drauflegen sollte.
00:22:23: Genau den. Das merke ich ja auch, wenn ich mit mit meinen Schützlingen auf die Kinder oder Erwachsenen sind. Man kann ja ganz anders erlernen, wenn man im face to face persönlich ist. Das ist viel nachhaltiger.
00:22:38: Ja.
00:22:39: Und das das wird eher noch wichtiger werden, denke ich.
00:22:44: Denke ich auch. Ja, es ist ein einfaches Beispiel. Ich bin immer noch krampfhaft am Englisch lernen und ich lerne es über eine. Über künstliche Intelligenz, über eine App. Aber ich habe jetzt in Mallorca eine Englischlehrerin genommen und das ist schon ganz anders. Wenn jemand dann auf der anderen Seite sitzt und auf das eingeht und und und und und. Ja, das zeigt mir auch wieder, dass es nicht ohne geht.
00:23:12: Genau das meine ich. Ja, genau das ist. Das ist so der Punkt. Es ist falsch zu denken, dass die KI wird langfristig Solche psychosozialen oder Lehrkräfte wird abschaffen. Das wird eher eher wichtiger, weil man das eben dann in die KI die anderen Fähigkeiten, was sich wiederholt, Routinearbeiten kann dann eher durch die KI kann machen lassen und alles andere könnte eigentlich unsere Fähigkeiten herauskitzeln. Ja. Wie gehst du mit Erwartungsdruck um? Sowohl als Legastheniker als auch als Führungskraft?
00:24:02: Ich glaube, wenn man keinen Erwartungsdruck oder allgemein keinen Druck hat. Dann kann man. Dann kann man nicht so gut leisten, wie wenn man Druck hätte. Also wenn ich jetzt heute auf dieses Gespräch mit dir völlig locker hierher gesessen wäre und mir nicht schon Gedanken gemacht und dann gewusst gewissen Druck gemacht hätte, hätte ich vermutlich Mühe. Also ich finde Nervosität. Einen gewissen Druck finde ich absolut wichtig, dass man nachher erfolgreich ist und und und und. Man darf den Druck nicht zerbrechen. Das ist sicherlich ein wichtiger Punkt. Aber man hat heute überall Druck und wenn jemand in eine Sitzung kommt, völlig drucklos, ist in meinen Augen schon am falschen Ort dann. Dann musst du das Interview mit jemand anderem machen. Der. Ja, aber ich glaube, ein gewisser Druck braucht man und mit dem lernt man sicherlich dann mit der Zeit umgehen. Das ist auch Übungssache. Umso mehr, dass man das gehabt hat, umso mehr, dass man vor Leuten gestanden ist, umso einfacher fällt es einfacher, mit diesem Druck umzugehen. Genau. Und Und Aber, aber einfach. Ich sage allen, auch ein Sportler, der einen Wettkampf geht, wenn er einen Wettkampf geht und keinen Druck und keine Nervosität verspürt, wird er nie Weltmeister werden. Du brauchst Spannung in dir, um erfolgreich zu sein. Und ich glaube, diese Spannung, diese gute Spannung brauchst du.
00:25:28: Genau das ist ja immer die Diskrepanz. Man braucht auf der einen Seite die gesunde Spannung, aber auf der anderen Seite muss man sich auch wiederholen und selbst regulieren können. Diese Fähigkeiten muss man ja besonders als Führungskraft können, aber natürlich auch jeder andere Angestellte.
00:25:46: Ganz sicher? Ganz bestimmt. Und wenn du. Am Morgen sind wir am Thema von vorhin. Wenn du am Morgen ins Geschäft kommst und denkst Oh, ich verstehe ich jetzt diesen Tag wieder? Oder sonst was? Oder wenn sich Leute nur auf das blöde Wochenende freuen und und am Morgen so schon zur Arbeit gehen, der wird nie richtig erfolgreich im Berufsleben. Da bin ich hundertProzentig überzeugt. Wer die Stunden zählt beim Arbeiten, der wird nie, ganz bestimmt nie selbstständig und ganz bestimmt. In dieser Firma wird er nicht in die Chefetage kommen. Aber morgen kommst und sagst Hey, wie könnte ich noch besser? Und das könnte man noch ändern. Und dass die, die kommen ganz bestimmt weiter. Aber der andere, der die Stunden zählt und nur fürs Wochenende lebt, der wird definitiv. Und ob Legastheniker oder nicht Legastheniker, das ist entscheidend für den Chef, welcher Mann, den er danach nimmt, schlussendlich.
00:26:47: Ja genau. Welche Rolle spielt Mentoring für dich als Mentor oder auch als Mentor?
00:27:04: Ganz, ganz eine wichtige Rolle, denke ich. Also ich habe das Gefühl, ich. Ich war in meiner Karriere von vielen der Mentor, aber ich selber hatte auch meine Mentoren. Das waren in den meisten Fällen meine Geschwister. Lustigerweise. Also die haben mich immer wieder, wenn ich Fragen gehabt habe oder haben die mich wieder auf den richtigen Weg gebracht? Meine Mutter, die Primarlehrerin war, hat mich immer. Sicherlich war mein Mentor und und auch sehr beruhigend, bis sie 80 geworden bin. Bis zum heutigen Tag. Wenn ich eine Frage habe, kann sie mir sicherlich helfen. Wenn es um Deutsch geht sowieso oder wenn sie mal was durchlesen muss und aber. Aber ganz ganz wichtiger Punkt, dass man einen Mentor hat und geschäftlich gesehen. In meiner Firma waren sicherlich jetzt meine Brüder und meine Schwester, die alle in der Firma gearbeitet haben.
00:27:57: Wenn du zurückblickst, welche drei wichtigsten Lektionen würdest du jemandem mit Legasthenie geben, der gerade erst in eine Führungsposition kommt?
00:28:15: Grundvoraussetzung ist, also natürlich Freude an dem Ganzen ist. Ist das nicht zufrieden ist mit dem, was er hat, dass er versucht, in die nächste Stufe zu kommen? Ich denke, das ist also nicht auf den Lorbeeren auszuruhen, sondern trotzdem schauen, was könnte ich noch machen, Was kann ich für die Firma machen? Vor allem nicht für mich? Was kann ich für die Firma machen? Das ist ganz ein wichtiger Punkt und und und. Und Sich am richtigen Ort einfinden ist auch ein wichtiger Punkt und und und. Ja, ich glaube nicht. Nicht unbedingt für mich schauen, sondern für die Firma schauen, Das ist wichtig. Also ich kann mich nicht im Gehaltszettel 200 Franken höher im nächsten Monat, sondern was kann ich der Firma bringen, dass Sie automatisch auf mich zurückschauen, Das okay, der hat uns da und da weitergebracht. Der ist wichtig. Also einen sicheren Job haben und der ist sicher, wenn man gute Leistungen bringt, um mir mal für diese Firma einen Mehrwert ist auch, wenn man jetzt in eine Kaderstufe kommt. Das denke ich ja. Und nicht politisieren intern, sondern nur nur nur deine Leistung abrufen. Dort, wo sie dich brauchen und ein bisschen mehr machen als die anderen.
00:29:42: Okay, dann vielen Dank für diese.
00:29:45: Kein Stufenplan gegeben, sondern ein Code wie Ich bin halt das, was ich denke, was ein Mitarbeiter bei uns, wie er weiterkommt und das ist das und nicht zuerst denken, an den Lohn denken und wirken lassen, sondern an die Firma.
00:30:02: Okay, dann vielen Dank für dieses interessante Interview.
00:30:07: Sehr gerne.
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