Folge 30 – Mein Wegeunfall: Wie Resilienz in schwierigen Zeiten hilft

Shownotes

Beschreibung:

In dieser sehr persönlichen Folge berichtet Lars von seinem Wegeunfall und den Herausforderungen der Genesung. Er teilt offen seine Erfahrungen mit Schmerzen, Unsicherheiten und dem langen Weg der Rehabilitation – und zeigt, wie Resilienz in solchen Momenten hilft. Eine ehrliche und mutmachende Folge über Rückschläge und wie man sie bewältigt.

Inhalt der Episode:

Der Unfallhergang: Wie aus einem normalen Morgen ein Albtraum wurde Erste Hilfe und Krankenhaus: Meine Erfahrungen mit dem Rettungsdienst und der medizinischen Versorgung Diagnose und Behandlung: Meniskusriss, Bandverletzung und der lange Weg der Genesung Psychische Bewältigung: Wie ich mit den Schmerzen und Ängsten umgehe Resilienz im Alltag: Warum ein stabiles Umfeld und Glaube so wichtig sind Aktueller Stand: Wie es mir heute geht und was die Zukunft bringt

Zitate aus der Folge: "Manchmal kommt das Leben anders, als man denkt – aber wir können lernen, damit umzugehen." "Resilienz bedeutet nicht, keine Schwächen zu haben – sondern mit ihnen umzugehen." "Auch wenn das Leben manchmal hart sein kann – wir können lernen, damit umzugehen." Highlights: 🚑 Ein detaillierter Bericht über den Unfall und die ersten Minuten danach 🏥 Meine Erfahrungen mit dem Gesundheitssystem – die guten und die weniger guten 💪 Warum Resilienz so wichtig ist – besonders für Menschen mit Legasthenie 🙏 Wie mir mein Umfeld und mein Glaube in dieser Zeit helfen

Für wen ist diese Folge besonders interessant?

Menschen, die selbst schon mal einen Unfall oder eine schwere Krankheit hatten Eltern, die ihren Kindern beibringen möchten, mit Rückschlägen umzugehen Alle, die mehr über psychische Widerstandskraft erfahren möchten Jeder, der wissen möchte, wie man in schwierigen Zeiten Hoffnung findet Links und Ressourcen:

Website: https.//www.legasthenie-coaching.de Kontakt: info@legasthenie-coaching.de Instagram: @legastheniecoaching

Call to Action: Hör dir diese Folge an und lass dich ermutigen! Erzähl anderen von unserem Podcast – gemeinsam sind wir stärker! Schreib mir, was du denkst – deine Meinung ist mir wichtig!

Transkript anzeigen

0:00] Hallihallo, hier ist Lars vom Legasthenie-Coaching-Podcast. Heute gibt es ein Sommerpausenspecial zum Thema Wegeunfall und Legasthenie. Und ihr erhaltet auch ein paar Resilienztipps.

[0:18] Ja, das hätte schön sein können. Die Sommerpause fängt an, man kann sich von der getanen Arbeit ausruhen und freut sich auf den Urlaub in den Bergen in Bayern. Es kam aber etwas anderes. Vor einem knappen Monat hatte ich einen recht schlimmen Wegeunfall.

Ich wollte ganz quietschvergnügt, wie ich es ganz häufig tue, von meiner Wohnung auf die Bamberger Straße laufen, ins Büro. Ich bewege mich gerne. Ich mache zwar sonst gar keinen Sport, aber ich laufe gerne, gehe gerne spazieren oder wandere und bewege mich gerne an frischer Luft. Besonders früher am Morgen genieße ich es, bevor ich dann ins Büro gehe.

[1:36] Irgendwas wurde auf der Budapester Straße gebaut, genau auf der rechten Seite, wenn man Richtung Blaues Wunder geht. Da war eine Baustelle Richtung Lidl, Richtung Jobcenter. Und da gab es einen Behelfsfußgängerweg für Fahrradfahrer und Fußgänger. Ich bin da nichts ahnend und ganz vergnügt langgelaufen, während die Sonne schien und die Temperaturen angenehm waren.

Plötzlich bin ich sehr wahrscheinlich mit meinem Fußgelenk und dem Kniegelenk so wahnsinnig gestolpert, dass es für mich jedenfalls einen Knall gab. Dann war meine Kniescheibe nicht mehr da, wo sie hingehörte, sondern verließ einfach ihre Stelle und rutschte auf die rechte Seite. Ich kippte irgendwie nach hinten. Mich hat wahrscheinlich jemand aufgefangen, denn hinter mir lief eine Person mittleren Alters, die mich anscheinend aufgefangen hat. Ich habe die ganze Zeit vor Schmerzen geschrien.

[2:37] Ich habe dann nur gemerkt, dass die Kniescheibe aus der Fassung war und sich auf der anderen Seite befand, wo sie eigentlich gar nicht hingehörte. Ich habe richtig gespürt, wie die Kniescheibe auf der rechten Seite war und dann das Loch, wo eigentlich die Kniescheibe hingehörte. Das waren wirklich höllische Schmerzen. Das würde ich nicht einmal meinem allerärgsten Feind wünschen. Es war ein grässliches Gefühl und eine sehr unschöne Erfahrung.

[3:42] So circa 10 Minuten später – ich hatte gar kein Handy dabei – rief die Person den Rettungsdienst unter 112 an. Ich habe bestimmt sogar 10 Minuten gewartet oder geschrien, ich kann mich kaum noch erinnern. Das nennt man ja auch indirektes Trauma durch die Schmerzen. Es kamen auch einige andere Fahrradfahrer und Passanten vorbei, die uns helfen wollten. Ich kann mich nur noch an einen erinnern, der ganz schnurstracks einfach vorbeifuhr, der wahrscheinlich Ängste hatte. Wenn man jemanden so laut schreien und leiden sieht, löst das bei manchen entweder Flucht oder den Wunsch zu helfen aus. Und wer weiß, wie es mir gehen würde, wenn ich jemanden so liegen sehen würde. Ich würde natürlich auch so schnell wie möglich helfen. Aber man kann in solchen Situationen auch ganz anders reagieren.

[4:46] Jedenfalls lag ich dazwischen am Wegesrand mit meiner Leinenhose und meiner Umhängetasche, die ich häufig nutze – das ist nur eine kleine Umhängetasche mit kaum Gewicht. Ich trug normale Sportschuhe und bin irgendwie über eine Säule oder etwas am Wegesrand gestolpert. Dabei habe ich mir das Kniegelenk ausgerenkt. Später wurde klar, dass die Sache noch etwas komplexer war. Darauf werde ich später noch eingehen.

[5:24] Gegen 8:45 Uhr kam dann der Rettungsdienst. Es waren die Malteser – ein junger Mann und eine junge Ärztin. Sie legten mich auf die Trage oder ich half mit, daran kann ich mich nur vage erinnern. Dann wurde ich mit Blaulicht in Richtung Friedrichstadt gefahren. Meine Hose wurde zerschnitten und ich bekam eine Lokalanästhesie. Man hat das Knie, wie man es im Fachjargon nennt, reponiert. Ich bekam Beruhigungsmittel und andere Medikamente über den Tropf und dann wurde das Knie wieder eingerenkt.

[6:28] Ich kann mich nur an den Tunnel erinnern, wo Leute etwas machten. An mehr kann ich mich nicht erinnern. Sie haben das Knie wahrscheinlich in wenigen Minuten wieder eingerenkt, denn sie wollten mir das nicht zumuten, dass ich die ganze Zeit warten musste. Ich hätte ja vielleicht noch 5-6 Minuten im Krankenwagen sitzen und das aushalten müssen. Ich sagte: "Ihr seid die Fachleute, macht das bitte im Krankenwagen." Und dann haben sie das schnell erledigt. An viele Dinge kann ich mich nicht erinnern, obwohl im Protokoll stand, dass ich hellwach war und es keine neurologischen Ausfälle oder andere pathologische Probleme gab. Der Blutdruck war völlig normal und sie waren mit meinen körperlichen Erscheinungen zufrieden. Nur das Kniegelenk war ausgerenkt.

[7:53] Gegen 9 Uhr, zu der Zeit, zu der ich eigentlich mit der Arbeit hätte beginnen sollen – ich starte meistens um diese Zeit, je nach Terminen – landete ich im Friedrichstädter Krankenhaus. Ich kann mich nur erinnern, dass man mich auf eine Liege oder ein Krankenhausbett legte und ich dann bei der Anmeldung in der Notaufnahme war. Dann wurde ich durch den Überwachungsraum geschoben und bin gegen 9:40 Uhr wieder aufgewacht.

Ich bin sehr dankbar, dass der Rettungsdienst der Malteser so schnell gehandelt hat. Sie waren freundlich und nett, konnten gut mit Menschen umgehen und haben wirklich top Arbeit geleistet. Auch das Krankenhaus sagte, dass sie genau richtig gehandelt hatten.

[9:25] Ich war bei einem Durchgangsarzt, weil es sich um einen Wegeunfall handelte, der die Berufsgenossenschaft betrifft. Ich musste erstmal checken, was passiert war. Das hat die ganze Zeit gedauert.

[9:33] Ich musste die Situation erst realisieren. Dann bekam ich noch eine Tetanusimpfung, die sowieso aufgefrischt werden musste. Außerdem wurde ich geröntgt. Man stellte fest, dass ich keine Brüche hatte. Ich konnte die Gliedmaßen bewegen, obwohl das Gelenk extrem dick und angeschwollen war. Das war ein sehr unschönes Gefühl.

Dann bekam ich einen Gipsverband aus Kunststoff, der vom Oberschenkel bis unterhalb des Schienbeins reichte. Zumindest konnte ich noch den Fuß bewegen. Ich wurde in eines der vier Krankenhäuser in Dresden eingeliefert, wo man sich viel Mühe gegeben hat. Man hat nicht gemerkt, dass sie personell überlastet waren, auch wenn es etwas chaotisch wirkte. Aber ich will nicht meckern – ich wurde zeitnah versorgt. Bei aller Kritik am Gesundheitssystem sollte man dankbar sein, dass man in Notlagen Unterstützung erhält.

[11:01] Ich wurde einige Stunden überwacht und habe mit mehreren Ärzten gesprochen, auch mit dem Chefarzt. Da im Röntgen keine Brüche oder gravierende Schäden zu sehen waren, wurde ich wieder aus dem Krankenhaus entlassen. Ich hätte es besser gefunden, wenn man mich dort behalten und alle weiteren Wege eingeleitet hätte. Aber man kann das natürlich als Laie anders beurteilen. Das hätte mir viel Mühe und Wege erspart, denn in den folgenden Tagen und Wochen kam einiges an Chaos auf mich zu.

Natürlich musste ich als Geschäftsführer alle möglichen Termine absagen und Telefonate führen. Zum Glück habe ich Mitarbeiter, die mich unterstützen. Wir sind ein gut eingespieltes Team. Auch wenn ich viel Verantwortung trage, mache ich nicht alles allein.

[12:14] Das kann einen natürlich niederdrücken. Die Gefühle fahren Achterbahn, wenn man solche Dinge erlebt. Aber das gehört zum Leben dazu – man kann auch in Notsituationen geraten, auch wenn man Erfolge im Leben hat. Trotzdem lernt man nie aus und muss neue Probleme bewältigen.

Man kann sagen, das ganze Leben ist wie ein Schulbesuch. Deshalb sage ich auch immer meinen Kindern und Jugendlichen, die ich betreue: "Das Leben hört nicht auf, wenn man die Schule verlässt. Wir lernen lebenslang." Das gehört dazu – man muss psychisch anpassungsfähig sein, um mit schwierigen Situationen klarzukommen.

[12:48] Das Thema Resilienz ist in meinem Fall wichtig gewesen. Ich habe in vielen Jahren gute Erfahrungen gesammelt – durch beruflichen und persönlichen Erfolg, aber auch durch Rückhalt von Freunden, meiner Frau und meiner Arbeit. Mein christlicher Glaube, den ich nicht verstecke, war ebenfalls ein stabilisierender Faktor.

Deshalb konnte ich das wahrscheinlich bis heute recht gut wegstecken. Ich fühle mich mental recht gut. Natürlich hatte ich am Anfang Momente, in denen ich dachte: "Wie geht es jetzt weiter?" Aber ich wusste, dass es irgendwie weitergehen würde und dass solche Unfälle eine gewisse Genesungszeit brauchen.

[13:50] In den folgenden Tagen musste ich viel telefonieren, weil ich zu einem Durchgangsarzt (D-Arzt) musste – einem Unfallchirurgen, der für die Berufsgenossenschaft die Begutachtung vornimmt und Heilmittel verschreibt. Das umfasst Physiotherapie und andere Maßnahmen bis hin zur beruflichen Wiedereingliederung. Da es sich um einen Wegeunfall handelte, war die Berufsgenossenschaft zuständig.

Ich habe an einem Tag bei rund 13 verschiedenen Ärzten angerufen und mehrmals nachtelefoniert. Am 19. war ich dann bei einem D-Arzt, der mir den Gipsverband abnahm und eine orthopädische Orthese verschrieb, die das Knie stabilisiert.

[14:44] Natürlich muss ich mich bis heute täglich mit Heparin spritzen, um Thrombosen vorzubeugen, weil ich das Knie nicht vollständig bewegen kann. Zum Glück habe ich wenig Schmerzen im Kniegelenk.

Am 27. gab es einige Pannen, bis ich das MRT machen konnte. Die vorhergehende radiologische Praxis hatte einen Geräteausfall. Man musste spontan einen neuen Termin finden, weil der D-Arzt das MRT brauchte, um den Schaden einzuschätzen.

[16:26] Am nächsten Tag bekam ich dann doch noch einen Termin und konnte am 27.06. das MRT machen. Die Mitarbeiter waren sehr freundlich und verständnisvoll. Es war eine große Überwindung, die Orthese abzunehmen, weil ich Angst hatte, dass die Kniescheibe wieder herausspringt. Das war ein unschönes Gefühl, aber es ging dann ganz gut.

Im MRT zeigte sich, dass das Knie immer noch recht angeschwollen war. Bis heute ist es noch etwas angeschwollen. Die Fußgelenke waren extrem angeschwollen – wahrscheinlich durch Wasser oder Entzündungsflüssigkeit. Deshalb musste ich in der ersten Phase 400 mg Ibuprofen nehmen, obwohl ich eigentlich keine Schmerzen hatte. Der Arzt hatte es verschrieben, um die Schwellungen und Entzündungen zu reduzieren.

[17:31] Dann wurde klar, dass ich einen Meniskusriss und eine Außenbanddurchtrennung hatte. Wahrscheinlich war noch mehr beschädigt, deshalb musste ich nochmal zur Kniesprechstunde. Dort wird sich zeigen, wie schwerwiegend die Verletzungen sind und ob eine Operation nötig wird oder ob eine konservative Behandlung möglich ist.

Ich wäre froh, wenn man das Knie ohne OP behandeln könnte – mit Physiotherapie und anderen Maßnahmen. Mal sehen, ob mir der bittere Kelch einer Operation erspart bleibt. Ich bin zuversichtlich und optimistisch, dass das klappen wird.

[18:33] Ich habe bereits zwei Physiotherapie-Behandlungen bekommen und es folgen noch sechs weitere – vermutlich sogar noch mehr. Jetzt darf ich erstmal in den geplanten Urlaub fahren. Der Arzt hat uns sogar dazu geraten. In der Nähe von Garmisch-Partenkirchen gibt es eine BG-Klinik und Ärzte, die im Notfall helfen könnten. Deshalb sind wir die kommenden 14 Tage erstmal im Urlaub.

Das zeigt wieder mal, dass man sich nie hundertprozentig sicher sein kann, wie das Leben verläuft – auch nicht als erfolgreiche Fach- oder Führungskraft.

[19:02] Ich kann heute sagen, dass ich trotz meiner komplizierten Geschichte psychisch ziemlich stabil und resilient geworden bin. Das zeigt, dass man immer wieder Erschütterungen im Leben erleben kann – das gehört dazu. Es ist nur die Frage, ob man sich so entmutigen lässt, dass man in Depressionen verfällt und nicht mehr weiterkommt.

Ich hatte mit Sicherheit eine kurze Phase, in der es mir wirklich dreckig ging und ich verzweifelt war, weil die Schmerzen in den ersten Tagen sehr unschön waren und ich nicht wusste, wie es weitergehen würde.

[20:05] Ich habe wissenschaftliche Beiträge recherchiert und genau geschaut, was das alles bedeuten kann. Dabei wurde mir klar, dass ich mich jetzt erstmal eine ganze Zeit ausruhen muss.

Normalerweise bin ich ein Typ, der gerne in Bewegung ist. Ich habe zwar kein Auto, aber ich laufe viel. Besonders in den letzten Jahren seit der Corona-Zeit habe ich darauf geachtet, mehr Pausen einzulegen und Ruhezeiten einzuhalten. Da kann ich bestimmt noch einiges dazulernen und mir noch Tipps abholen – da bin ich auch gerne bereit, neue Dinge zu lernen.

[20:59] Meine Vorerfahrungen zeigen mir, dass man trotz so einer schwierigen Situation, die äußerst schmerzhaft war und das ganze Leben auf den Kopf stellen kann, weiterkommen kann. Eine Knieverletzung mit Meniskusriss und Banddurchriss ist nicht ohne – auch wenn das häufiger vorkommt. Eine Kniescheibenausrenkung ist wohl nicht so häufig, wie mir die Physiotherapeuten und die Rettungssanitäter gesagt haben.

[22:06] Ich hatte keine Vorerkrankungen und habe mich in den letzten Jahren regelmäßig bewegt – im Schnitt drei bis vier Stunden pro Woche. Sicherlich könnte ich noch etwas für den Muskelaufbau tun, um meine Kniegelenke zu unterstützen. Aber ich möchte irgendwann wieder laufen und wandern können.

Deshalb wird unser Bayern-Urlaub eher eine Art Kururlaub mit viel Ruhe und vielleicht auch mal medien- und handyfreier Zeit. Ich habe einige Bücher dabei, die mir Spaß machen und mich auf andere Gedanken bringen – ganz fachfremde Themen.

[23:19] Ich bin zuversichtlich, dass ich nach dem Urlaub langsam wieder durchstarten kann. Mein Arzt hat signalisiert, dass das möglich sein wird, da ich keine körperlich schwere Tätigkeit ausübe. Ich muss es wahrscheinlich etwas langsamer angehen, aber ich werde diese Situation bestimmt gut meistern.

Das wäre wahrscheinlich nicht möglich ohne mein stabiles Umfeld – meine Frau, meine Familie, meine Freunde und natürlich auch meine Kirchgemeinde. Die Arbeit, die mir Spaß macht, ist ebenfalls eine wichtige Stütze. Wäre ich vielleicht wie vor vielen Jahren noch Bürgergeldempfänger ohne Perspektive gewesen, sähe das wohl anders aus.

[24:05] Auch wenn man gefestigt im Leben ist, können einen Stürme nicht immer umhauen. Sicherlich gibt es Situationen, die grenzwertig sind und einen aus der Bahn werfen können. Deshalb hat das Thema psychische Stabilität und Resilienz natürlich auch seine Grenzen. Man kann sich Resilienz zwar antrainieren, aber es gibt auch Phasen, in denen man wirklich am Boden zerstört ist.

Das wird man im Leben nicht immer vermeiden können. Trotzdem kann man lernen, durch Widerstände sich neu anzupassen.

[24:53] Ich habe das in den letzten Jahren immer wieder bewiesen und gesehen, wie man sich in schwierigen Situationen neu erfinden und anpassen kann. Ich kann jedem Betroffenen und Eltern nur den Rat geben, dass es wichtig ist, auch unschöne Situationen zu überleben und zu überstehen. Man muss den Mut haben, wieder aufzustehen.

Für mich ist es momentan auch eine Überwindung, die Orthese abzunehmen, weil ich Angst habe, dass die Kniescheibe wieder herausspringt. Die Physiotherapeutin hat mir diese Ängste genommen und mir versichert, dass die Kniescheibe fest sitzt und nicht herausspringen kann.

[25:44] Aber es war trotzdem eine enorme Überwindung, denn so ein indirektes Trauma kann alles Mögliche auslösen. Immer wieder kommt diese schmerzhafte Situation in meinen Gedanken hoch.

Die Orthese trage ich jetzt bald in der dritten Woche. Ich bin froh, dass ich das Bein inzwischen ein bisschen beugen kann – momentan sind es etwa 60 Grad. In der übernächsten Woche soll ich dann 90 Grad erreichen.

[26:19] Es geht Schritt für Schritt voran. Ich kann inzwischen auch eigenhändig in der Wohnung ein bisschen laufen. Ich mache regelmäßig die Streckübungen, die mir die Physiotherapeutin gezeigt hat. Ich bin zuversichtlich, dass es nach dem Urlaub mit der Physiotherapie weitergehen wird.

Heute werde ich noch die weiteren Teile für den Podcast aufzeichnen. Es gibt noch ein Sommerpausen-Update, eine Folge über Legasthenie-Hilfe und wie man Erfolg sichert, und die letzte Folge vor der Pause: "Sommerpause-Impuls: Legasthenie braucht Pausen beim Lernen helfen".

[27:28] Ich hoffe, ich langweile euch nicht mit meinem Erzählen. Aber ich möchte transparent sein: Das Leben ist nicht immer happy und schick. Es geht nicht immer höher und weiter. Auch wenn uns Social Media das oft weismacht, hat das Leben seine Traurigkeiten und Herausforderungen.

Diesen müssen wir uns stellen, sie bewältigen und überwinden lernen – Stück für Stück. Und wenn es einem nicht gelingt, sollte man sich professionelle Hilfe holen oder sich auf ein festes Netzwerk von Freunden stützen, die einen unterstützen und mittragen.

[27:43] Für mich ist der christliche Glaube ein wichtiger Anker, der mir Halt, Hilfe, Mut und innere Freude gibt.

Das soll es erstmal gewesen sein mit dieser Podcast-Folge. Ich hoffe, ich habe euch ermutigt und gezeigt, wie man mit einem Wegeunfall als Legastheniker umgehen kann und wie man mit gesunder psychischer Stabilität solche Dinge bewältigt.

Bis bald, euer Lars.

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