LRS-Vererbung - Was bedeutet das für Familien?
Shownotes
🎙️ Shownotes: LRS-Vererbung - Was bedeutet das für Familien?
📝 Beschreibung: In dieser Folge spricht Lars über die Vererbbarkeit von Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS) und die damit verbundenen familiären Dynamiken. Er beleuchtet aktuelle Studien, persönliche Erfahrungen und die gesellschaftlichen Tabus rund um das Thema.
🕒 Kapitel: ⏳ 00:00:00 Einführung: LRS und Vererbung 👨👩👧👦 00:02:33 Familiäre Häufung und soziale Schichten 👵 00:04:51 Generationenübergreifende Fälle 🏫 00:07:08 Kritik am Bildungswesen 🧠 00:09:13 Neurowissenschaftliche Perspektiven 🌈 00:11:32 Neurodiversität und Sprachverarbeitung 😔 00:13:47 Psychische Begleiterkrankungen 💪 00:15:45 Kompensationsstrategien 📜 00:17:49 Historische Kontexte 🏆 00:19:52 Erfolgsbeispiele trotz LRS 🔍 00:22:05 Forderung nach differenzierter Betrachtung 🎯 00:24:08 Abschluss und Handlungsempfehlungen
💡 Wichtigste Inhalte: 📊 Studien zeigen 40-70% Vererbungswahrscheinlichkeit bei LRS ♂️ Häufung bei Jungen (2:1 Verhältnis) 🏠 Keine Schichtunterschiede - betrifft alle Gesellschaftsgruppen 🔍 Kritische Betrachtung des pauschalen "LRS-Syndrom"-Begriffs 🧠 Neurowissenschaftliche Theorien zur Sprachverarbeitung 🌈 Diskussion um Neurodiversität und Behinderungsklassifikation 😔 Psychische Begleiterkrankungen als mögliche Folge 💪 Kompensationsstrategien statt Opferrolle 📜 Historische Stigmatisierung von LRS-Betroffenen 🏆 Erfolgsbeispiele trotz LRS in verschiedenen Berufen 🔍 Forderung nach differenzierter pädagogischer Förderung
🗣️ Zitate aus der Folge: "Man sollte sich da niemals als Opfer fühlen, nur weil mein Papa da große Schwierigkeiten hatte." "Das Gehirn ist sehr beweglich und formbar und kann vieles ausgleichen." "Ein Behindertenstatus bringt niemandem was." "Je früher man die Schwierigkeiten erkennt, desto besser kann man sie bewältigen."
👥 Für wen ist diese Folge? 👨👩👧 Eltern von Kindern mit LRS 🤔 Betroffene selbst 👩🏫 Pädagogen und Lehrkräfte 🧠 Psychologen und Therapeuten 🔍 Interessierte an Lernförderung und Neurodiversität
🛠️ Handlungsaufforderung: 👀 Beobachten Sie frühzeitig mögliche Anzeichen 🆘 Holen Sie sich professionelle Unterstützung 🗣️ Sprechen Sie offen über LRS in der Familie 💪 Fördern Sie Stärken neben den Schwächen 🛡️ Nutzen Sie Kompensationsstrategien
🔮 Nächste Folge: Warum Familien ungern über LRS sprechen - Über Stigmatisierung und Tabus
🔎 Keywords: LRS-Vererbung, Legasthenie, Dyslexie, Lese-Rechtschreib-Schwäche, Neurodiversität, familiäre Häufung, LRS-Förderung, psychische Begleiterkrankungen, Kompensationsstrategien, Bildungswesen
👋 Abschluss: "Man sollte sich nicht entmutigen lassen, auch wenn das Thema mehrfach in der Familie ist. Das sollte eher Mut machen. Denn es gibt viele Betroffene, die trotz dieser Schwierigkeiten ihr Leben gemeistert haben. Bis bald, euer Lars"
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00:00:00: Einführung: Hallo zusammen, hier ist wieder Lars. Heute geht es um das Thema Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS) und Vererbung. Was bedeutet das für unsere Familie? Genau darüber möchte ich mit euch sprechen. In einem weiteren Teil werden wir uns damit beschäftigen, warum Familien ungern über das Thema LRS in der Familie direkt sprechen. Denn das ist natürlich oft mit Scham verbunden. Wer spricht gerne über Schwächen? Das ist, als würde man sich bloßstellen. Darüber werde ich dann in der weiteren Folge genauer im Detail sprechen, was ich da für Erfahrungen als Experte und aus meiner eigenen Biografie gemacht habe.
00:02:33: Familiäre Häufung und soziale Schichten: Größere Studien gehen davon aus, dass die Vererbungswahrscheinlichkeit bei 40 bis 70 % liegt. Und es tritt häufiger bei Jungen auf. Die Gründe dafür sind unklar. Vielleicht sind es auch kulturelle Themen. Das ist in der Diskussion, dass man eben den Jungen eher zuschreibt, dass sie Probleme im Lesen und Schreiben haben und die Mädchen eher im Fach Mathematik. Wir wissen es nicht, warum das so ist. Jedenfalls erwähnen viele Studien, auch größere Metastudien, das immer wieder, dass die Häufung bei Jungen häufiger ist – im Verhältnis zwei zu eins. Und das können wir auch in unserer kleinen Anamnese-Studie bestätigen, die wir dann irgendwann gern mal veröffentlichen werden und die ich in anderen Folgen bereits besprochen habe. Dieses Phänomen hält sich schon hartnäckig über Jahrzehnte.
00:04:51: Generationenübergreifende Fälle: Vor einigen Jahren erzählte mir meine Uroma, dass sie schon immer Schwierigkeiten in der Schule hatte, und diese Schwierigkeiten ziehen sich bis zu meinen Urenkeln hin, die ebenfalls Probleme beim Lesen und Schreiben haben. Solche Fälle habe ich schon mehrfach in Dresden erlebt – von der einfachen Mittelschicht bis hin zur oberen Mittelschicht oder Oberschicht. Dass sich die Schwierigkeiten gehäuft durch die Familie ziehen, ist gar nicht so selten. Man spricht natürlich nicht darüber. Und in unserer Leistungsgesellschaft sind Schwächen eher nicht gern öffentlich oder werden nicht gern gesehen.
00:07:08: Kritik am Bildungswesen: Im Bildungswesen ist das Thema Erblichkeit eher weniger präsent. Man schmeißt da alle Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten in den gleichen Topf und hat deshalb diesen sehr schwammigen LRS-Syndrom-Begriff, der nur ein Containerbegriff für alle möglichen Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten ist. Ob das günstig ist, dass man das alles so pauschalisiert und nicht besser differenziert, um den Betroffenen besser zu helfen, ist fraglich. Den Betroffenen ist es ja am Ende egal, wie sich das Problem nennt, ob es nun LRS, Legasthenie, Dyslexie oder Rechtschreibstörung heißt. Das ist am Ende gar nicht so wichtig. Bloß für uns Fachleute ist es eben wichtiger, ob die Schwierigkeiten gehäuft in der Familie vorkommen. Denn dann weiß man, dass das Thema recht hartnäckig sein kann und die Bewältigung der Schwierigkeiten manchmal langsamer voranschreiten kann.
00:09:13: Neurowissenschaftliche Perspektiven: Ob es sich ausschließlich um genetische Faktoren handelt, ist umstritten. Studien deuten darauf hin, dass etwa 20 % der Fälle genetisch bedingt sind, während andere Faktoren wie Verhalten und soziale Umgebung eine Rolle spielen könnten. Es ist unklar, wie bestimmte Verhaltensweisen oder die Sozialisierung über Generationen hinweg solche Schwierigkeiten begünstigen könnten.
00:11:32: Neurodiversität und Sprachverarbeitung: Man sollte sich da niemals als Opfer fühlen, nur weil mein Papa große Schwierigkeiten im Lesen und Schreiben hatte. Das kann man so sehen, muss man aber nicht. Man sollte eher die Ressourcen und die Stärken sehen, die man neben dieser Teilleistungsschwäche von seinen Eltern vererbt bekommen hat. Man hat ja auch noch andere Fähigkeiten. Man kann auch vieles ausgleichen. Das weiß man auch aus der Neurowissenschaft: Das Gehirn ist sehr beweglich und formbar und kann vieles ausgleichen. Und darauf sollte man sich eher stützen, dass man die Schwierigkeiten versucht zu kompensieren und auszugleichen.
00:13:47: Psychische Begleiterkrankungen: Oft haben Betroffene zusätzliche Herausforderungen zu bewältigen, darunter finanzielle Probleme, soziale Schwierigkeiten und andere Konflikte, die eine Rolle spielen können.
00:15:45: Kompensationsstrategien: Man sollte sich da niemals als Opfer fühlen, nur weil mein Papa große Schwierigkeiten im Lesen und Schreiben hatte. Das kann man so sehen, muss man aber nicht. Man sollte eher die Ressourcen und die Stärken sehen, die man neben dieser Teilleistungsschwäche von seinen Eltern vererbt bekommen hat. Man hat ja auch noch andere Fähigkeiten. Man kann auch vieles ausgleichen. Das weiß man auch aus der Neurowissenschaft: Das Gehirn ist sehr beweglich und formbar und kann vieles ausgleichen. Und darauf sollte man sich eher stützen, dass man die Schwierigkeiten versucht zu kompensieren und auszugleichen.
00:17:49: Historische Kontexte: Vor einigen Jahren erzählte mir meine Uroma, dass sie schon immer Schwierigkeiten in der Schule hatte, und diese Schwierigkeiten ziehen sich bis zu meinen Urenkeln hin, die ebenfalls Probleme beim Lesen und Schreiben haben. Solche Fälle habe ich schon mehrfach in Dresden erlebt – von der einfachen Mittelschicht bis hin zur oberen Mittelschicht oder Oberschicht. Dass sich die Schwierigkeiten gehäuft durch die Familie ziehen, ist gar nicht so selten. Man spricht natürlich nicht darüber. Und in unserer Leistungsgesellschaft sind Schwächen eher nicht gern öffentlich oder werden nicht gern gesehen.
00:19:52: Erfolgsbeispiele trotz LRS: Wer Interesse hat, kann uns gerne auf unserer Website besuchen oder auf unseren Instagram-Kanal oder uns anrufen. Ich kann da noch viele, viele spannende Beispiele berichten. Bis bald, euer Lars.
00:22:05: Forderung nach differenzierter Betrachtung: Im Bildungswesen ist das Thema Erblichkeit eher weniger präsent. Man schmeißt da alle Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten in den gleichen Topf und hat deshalb diesen sehr schwammigen LRS-Syndrom-Begriff, der nur ein Containerbegriff für alle möglichen Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten ist. Ob das günstig ist, dass man das alles so pauschalisiert und nicht besser differenziert, um den Betroffenen besser zu helfen, ist fraglich. Den Betroffenen ist es ja am Ende egal, wie sich das Problem nennt, ob es nun LRS, Legasthenie, Dyslexie oder Rechtschreibstörung heißt. Das ist am Ende gar nicht so wichtig. Bloß für uns Fachleute ist es eben wichtiger, ob die Schwierigkeiten gehäuft in der Familie vorkommen. Denn dann weiß man, dass das Thema recht hartnäckig sein kann und die Bewältigung der Schwierigkeiten manchmal langsamer voranschreiten kann.
00:24:08: Abschluss und Handlungsempfehlungen: Wer Interesse hat, kann uns gerne auf unserer Website besuchen oder auf unseren Instagram-Kanal oder uns anrufen. Ich kann da noch viele, viele spannende Beispiele berichten. Bis bald, euer Lars.
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