28. LRS-Studie: Lernmethoden im Lesen und Schreiben
Shownotes
Beschreibung: Lars teilt wertvolle Erkenntnisse aus der LRSR-Befragungsstudie zu den verschiedenen Lernmethoden im Lesen und Schreiben und deren Auswirkungen auf Kinder mit Lese-Rechtschreibschwäche.
Inhalt der Episode:
[0:00] Begrüßung und Einführung: Lars begrüßt die Hörer und stellt das Thema der Episode vor. [0:02] Einführung in die Lernmethoden: Lars erklärt, dass diese Folge sich mit den Lernmethoden im Lesen und Schreiben befasst. [1:17] Ergebnisse der Befragung: Lars stellt die Ergebnisse der Frage 46 vor, welche Methode die Kinder zum Lesen und Schreiben erlernt haben. [1:38] Analyse der Methoden: Lars analysiert die verschiedenen Methoden, die von den Eltern genannt wurden, darunter die Fibelmethode, das Schreiben nach Gehör und offene Methoden. [2:52] Kritik an der Schweizer Methode: Lars kritisiert die Schweizer Methode (Schreiben nach Gehör) und betont die Notwendigkeit eines regelgeleiteten Deutschunterrichts. [3:45] Bedeutung der Handschrift: Lars erklärt die Bedeutung einer sauberen Handschrift für die kognitive und emotionale Entwicklung der Kinder. [4:45] Qualität des Deutschunterrichts: Lars spricht über die unterschiedliche Qualität des Deutschunterrichts und die Auswirkungen auf die Kinder. [4:59] Empfehlung für reformpädagogische Schulen: Lars gibt eine eingeschränkte Empfehlung für reformpädagogische Schulen und betont die Notwendigkeit eines strukturierten Unterrichts. [6:49] Interpretation der Daten: Lars interpretiert die Daten und zeigt auf, dass die Fibelmethode am häufigsten angewendet wird, gefolgt von der Schweizer Methode und offenen Methoden. [7:21] Unterschiede im Bildungswesen: Lars spricht über die Unterschiede im Bildungswesen und die Notwendigkeit einer genaueren Erforschung der Methodik. [8:12] Beispiele aus der Praxis: Lars teilt Beispiele aus der Praxis, bei denen Kinder durch einen strukturierten Unterricht ihre Schwierigkeiten überwinden konnten. [8:33] Konfliktpotenzial im Bildungswesen: Lars betont das Konfliktpotenzial im Bildungswesen bezüglich der Lernmethoden. [9:43] Notwendigkeit wissenschaftlich fundierter Methoden: Lars fordert wissenschaftlich fundierte Methoden und die Vermeidung ungünstiger Methoden. [10:22] Qualitätsstandard im Deutschunterricht: Lars plädiert für einen höheren Qualitätsstandard im Deutschunterricht. [11:11] Aufmerksamkeit der Eltern: Lars ermutigt Eltern, auf die Methoden im Deutschunterricht zu achten und gegebenenfalls zu intervenieren. [12:46] Ausblick auf die Studie: Lars kündigt eine detaillierte Auswertung der Studie an, die Ende des Jahres oder Anfang nächsten Jahres folgen wird. [13:54] Dank und Verabschiedung: Lars bedankt sich bei den Hörern und verabschiedet sich. Links und Ressourcen:
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Transkript anzeigen
Hier ist der korrigierte Text:
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[0:00] Hallihallo, hier ist nochmal Lars vom Legasthenie-Coaching-Podcast.
[0:02] Heute gibt es die letzte Folge der LRSR-Befragungsstudie. Heute behandeln wir das Thema Lernmethoden im Lesen und Schreiben im Anfangsunterricht, weil das ein wichtiger Aspekt ist, wie man die Kinder vernünftig fördern und unterstützen kann im Lese-Rechtschreibschwäche. Besonders im Grundschulalter werde ich hier noch detaillierter mit einer Folge darauf eingehen, was wir in den letzten Jahren für Erfahrungen damit gesammelt haben und wie das natürlich unsere Eltern hier, die wir 200-fach befragt haben, wie das die Eltern einschätzen. Die Frage 46: Mit welcher Methode hat Ihr Kind das Lesen und Schreiben erlernt? Und dann waren rund 62% hatten die Fibelmethode, also die analytisch-synthetische Methode, also Schreiben nach Gehör, also das recht umstrittene Schweizer Modell, also Schreiben nach Gehör, nach der Reichenmethode, eine reformpädagogische Methode. Und dann rund 16% gaben an, dass es so offene Methoden gab.
[1:17] Wo das Lesen und Schreiben, das sind häufig solche Mischmethoden, wo man die Fibelmethode anwendet oder das Schreiben nach Gehör und das irgendwie wechselt und ganz verschieden anwendet. Da gibt es die verschiedensten Definitionen und dazu haben wir auch dann 27 qualitative Antworten von den Eltern erhalten.
[1:38] Und das hatte ich ja auch beim LRSR-Gespräch angedeutet, dass das viel wichtiger wäre, dass man einen vernünftigen, regelgeleiteten Deutschunterricht in den Schulen anwendet, aber die LRSR verwies auf die individuelle Freiheit der Schulen, dass sie da wollen, in die Freiheit der Schulen hineinsprechen und, was ich natürlich eher als sehr fragwürdig halte, wenn man schon weiß, dass das Schweizer Modell sich nicht unbedingt auf alle Kinder, die mit dem Lesen und Schreiben konfrontiert sind, günstig auswirkt. Und auch besonders unsere betroffenen Kinder damit recht benachteiligt werden können, weil sie eben gerade einen vernünftigen, regelgeleiteten Ansatz, dass sie die Schreibweise und möglicherweise auch eine gut saubere Handschrift ausprägen, strukturiert zu lernen und zielgerichtet. Das hat mich dann schon sehr nachdenklich gemacht.
[2:52] Hier müsste man deutlich qualitativ im Anfangsunterricht nachsteuern.
[2:58] Hätte ich natürlich was in der Schulbehörde oder im Schulwesen was zu empfehlen, würde ich grundsätzlich das Schweizer Modell verbieten. Und bei mir gäbe es nur das analytisch-synthetische Modell, also Fibelmethode. Das kann man natürlich in der Pädagogik ja ganz kreativ gestalten. Das kann man, Hauptsache der Deutschunterricht ist zielgerichtet und regelgeleitet, dass die Kinder eine vernünftige Schreibweise und möglicherweise auch eine gut saubere Handschrift ausprägen, weil das sehr wichtig ist für die ganzen kognitiven Prozesse, emotionale Regulierung und Motorik. Und das ist doch eine tolle Sache, wenn die Kinder mit der Hand eine schöne Handschrift ausprägen können.
[3:45] Und da kann man so einige Schwierigkeiten mit sehr günstig helfen. Dieses sehr unstrukturierte Deutschunterricht, der kann natürlich mit eine Ursache sein, warum man so den Eindruck hat, dass das Niveau im Deutschunterricht mehr und mehr sinkt. Da gibt es auch Andeutungen und Studien auch dazu, die das Thema mit dem Schreiben nach Gehör oder Recht oder andere Methoden kritisieren. Gerade auch Kinder, die im Schriftspracherwerb langsamer sind und da Schwierigkeiten haben, die brauchen einen in Regel geleiteten Unterricht. Das sehen wir immer wieder auch in der praktischen Erfahrung. Manche reformpädagogischen Schulen sind da noch viel offener und haben alle möglichen anderen Methoden, die natürlich eher in dem Kontext bei den Kindern, die da gerade Schwierigkeiten haben, eher kritisch zu sehen sind.
[4:45] Darum kann ich auf meinem Fachbereich bezogen dann eher eine eingeschränkte Empfehlung für reformpädagogische Schulen geben, weil diese nicht immer unbedingt dann die beste Entscheidung sind für die Kinder.
[4:59] Aber die Interpretation unserer Daten ist ja, die Mehrheit der Schüler hat das Lesen und Schreiben mit der Fibelmethode rund 62% erlernt. Diese Methode ist strukturiert und basiert auf einem festen Lehrwerk. 20% der Befragten gaben an, dass die Methode Schreiben nach Gehör verwendet wurde und bei der Kinder Wörter so schreiben, wie sie es hören. Die offene Methode, die stärker auf individuelle Lernprozesse setzt, wurde seltener genutzt. 20% der qualitativen Antworten von Eltern zeigen, dass in sächsischen Schulen kein einheitliches Konzept für den Schriftspracherwerb existiert. Häufig wird eine Methodenwechsel während der Grundschulzeit und individuelle Konzepte wie das Buchstabenhaus werden ebenfalls berichtet. Einige Eltern kritisieren offene Methoden und das Schweizer Modell, insbesondere bei größeren Klassen. Ergänzende Fördermaßnahmen wie der Kieler Leseaufbau oder häusliche Unterstützung sind verbreitet. Eltern bemängeln, dass über ein Drittel der Methoden Schwierigkeiten bei Kindern mit LRSR verstärken können, was den Schriftspracherwerb beeinträchtigt. Die unterschiedlichen Ansätze verdeutlichen die Notwendigkeit einer genaueren Erforschung der Methodik und ihrer Auswirkungen auf die Kinder mit Leserechtschreibschwierigkeiten.
[6:49] Hier wird deutlich, dass man auch zusätzlich neben den vielen anderen Problemen in der Diagnostik, im LRSR-Feststellungsverfahren, große Defizite im Deutschunterricht haben, gerade in der Deutschdidaktik. Das beobachte ich in den letzten 15 Jahren sehr deutlich, dass es da einen qualitativ sehr unterschiedlichen Unterricht gibt. Und je nach Einzugsbereich der Familie kann dies sehr, sehr stark variieren.
[7:21] Und hier spielen natürlich auch viele andere Umweltfaktoren noch mit eine Rolle. Das hat natürlich nicht unbedingt nur mit sozial schwächeren Umfeldern zu tun. Das mag mit einwirken. Ich kenne auch hier in Dresden-Gorbitz zum Beispiel auch eine Grundschule, die einen wunderbaren Unterricht durchführt und sehr motiviert ist. Also das hängt nicht nur davon ab, aber es kann in vieles mit begünstigen, dass die Methodik schon eine große Rolle für den Erwerb von Leserechtschreibschwierigkeiten mit begünstigen kann. Ich halte da schon einzelne Fälle, die man müsste einfach wieder umlernen, die dann einfach dieses Schreiben nach Gehör erlernt haben in der Grundschule und deutliche Defizite dann in Deutschland.
[8:12] Aber da gab es keine Hinweise auf eine langsamere Entwicklung, also in der Kindheit und auch keine erblichen Hintergründe, sondern das war die Methode. Und dann nach anderthalb Jahren oder zwei Jahren war dann die Leser-Rechtschreib-Schwäche weitestgehend sehr gut kompensiert worden.
[8:33] Und das kann dann eher ein Hinweis sein, dass die Schwierigkeiten vorübergehend sind und erworben. Darum haben wir ja häufig auch in der Fachwelt dann die Diskussion, gibt es nur erworbene Dessertschwierigkeiten oder ist es erblich neurologisch bedingt oder entwicklungsbedingt. Wie ich das immer wieder beobachte, gibt es eine Vielzahl von möglichen Schwierigkeiten und Ursachen, aber man kann schon sagen, dass es auch vorübergehende Schwierigkeiten gibt und auch wirklich erblich neurologisch bedingt. Und die Kinder, die haben dann deutlichere Schwierigkeiten und entwickeln sich auch langsamer. Hier kann natürlich ein regelgeleiteter Unterricht sich günstig auf die Entwicklung auswirken, was nicht heißt, dass sie dann noch zusätzlich andere Hilfsmaßnahmen aus der Medizin oder Lerntherapie erhalten müssen, um dass die Schwierigkeiten gut bewältigt werden. Bei manchen Kindern, die dann eher von der Methode oder von der Umwelt erworbene Schwierigkeiten haben, brauchen dann eher einen gezielten Förderunterricht, dass sie die Schwierigkeiten gut kompensieren können.
[9:43] Was uns deutlich wird, dass es im Bildungswesen ein höheres Konfliktpotenzial gibt, auch das steht auch häufig bei den Eltern, dass es ein höheres Konfliktpotenzial gibt, was schon die Lernmethodik betrifft, im Lesen und Schreiben, im Deutschunterricht. Hier könnte man das viel besser über das Kultusministerium regeln, dass man eben sehr strikte Methoden, offene Methoden oder Schreiben nach Gehör eher unterbindet. Und das könnte das Kultusministerium mit der LRSR sehr gut regeln, dass man das möglichst vermeidet. Und das hat gar nichts mit der methodischen Freiheit der Schule zu tun,
[10:22] sondern es sollte schon wissenschaftlich fundiert sein. Wenn man weiß, dass die Fibelmethode allgemein eine recht günstige Methode ist, um das Lesen und Schreiben zu lernen, dann sollte man doch eher sich auf die wissenschaftlich basierten Methoden stützen und sollte eben die eher strikten und ungünstigen Methoden aus dem Bildungswesen entfernen. Das wäre eigentlich eine kleinste Übung im Bildungswesen. Hier könnte man schon einiges an der Qualität des Deutschunterrichts tun. Aber hier ist das sehr, sehr divers, der Deutschunterricht hier in Dresden. Ich kann ja nur hier von Dresden sprechen. Im Bundesgebiet wird mir ähnliches berichtet, gerade aus NRW oder so in anderen Bundesländern.
[11:11] Allgemein ist ja die Qualität des Deutschunterrichts in den letzten Jahrzehnten.
[11:16] Eher auf dem Rückzug und wird eher schlechter. Aber man kann es nicht so pauschal sagen. Ich kenne ja auch Schulen, die machen einen ganz tollen Deutschunterricht bei den Kindern im Anfangsunterricht, wo die Kinder auch gut mitgenommen werden mit Schwierigkeiten und das funktioniert super. Sicherlich mag es auch Schulen geben, wo man auch offene Methoden anwendet. Dies kann geligen, wenn man das regelgeleitet macht und bei den kleineren Klassen, dass man vielleicht auch alternative Lernansätze wählt, aber sie sollten eben möglichst fundiert sein. Hier hätte das Bildungswesen einen großen Nachholbedarf, dass die Lehrer besser für die Grundschule ausgebildet werden, gerade in der Didaktik. Dass der Deutschunterricht dann verbessert wird. Wie gesagt, der Deutschunterricht an den Grundschulen und auch dann an den weiterführenden Schulen ist hier an den Schulen in Dresden und Umland sehr unterschiedlich. Aber wie man sieht, kann man davon ausgehen, dass rund 36 Prozent der Schülerinnen und Schüler einen sehr unterschiedlichen Deutschunterricht erhalten. Der eher weniger regelgeleitet ist und der mit Sicherheit auch einige Probleme mit begünstigen kann.
[12:46] Hier müsste es natürlich mehrere Studien noch geben, die das genau untersuchen.
[12:52] Aber aufgrund meiner langjährigen Praxis beobachte ich, dass Kinder von einem regelgeleiteten Deutschunterricht allgemein profitieren. Das ist unabhängig von den Leserechtschreibschwierigkeiten. Natürlich tun diese Kinder da besonders profitieren, aber auch andere Kinder, die vielleicht in sozial schwächeren Familien aufwachsen oder andere Handicaps haben oder mehrsprachig aufwachsen. Da könnte man hier methodisch vieles zum Positiven begünstigen.
[13:29] Und noch zum Schluss, Eltern sollten wirklich darauf achten, was methodisch an den Schulen passiert. Eltern sollten da genauer darauf achten, was da unterrichtet wird und wie das methodisch unterrichtet wird oder müssen gegebenenfalls selber intervenieren und die Kinder dann eben zielgerichtet unterstützen und fördern.
[13:54] Im Detail werden wir dann in der Studie noch auf das Thema genauer eingehen, was die heutige Forschung zu dem Thema sagt. Wie gesagt, ich wäre dafür einen höheren Qualitätsstandard im Deutschunterricht an den Grundschulen und da könnte man viele, viele Kinder vor Schwierigkeiten bewahren oder man könnte den Kindern auch eine gute Unterstützung geben, und dass die Schwierigkeiten besser bewältigt werden. Man wird immer, egal welche Methode angewandt wird, man wird immer Kinder mit Leserechtschreibschwierigkeiten haben. Auch sie werden mit der Fibelmethode natürlich auch ihre Schwierigkeiten haben, aber sie werden sie nicht so gravierend verschleppen, weil man nämlich mit diesen alternativen Methoden häufig die Schwierigkeiten dann gar nicht richtig identifizieren kann und herausfordern kann. Und das ist
[14:52] eher so ein wichtiger Hauptkritikpunkt, den ich da habe. Warum? Es sollte unbedingt eine Qualitätsoffensive im Deutschunterricht geben. Und Eltern sollten genauer darauf achten, was die Schule für einen Deutschunterricht bietet. Ich hoffe, ich konnte euch mit dieser Groppenauswertung in den letzten Folgen unserer LRSR-Analysestudie etwas aufklären.
[15:19] Ich konnte vieles nur hier kurz anreißen. Die detaillierte Auswertung wird dann sehr wahrscheinlich Ende des Jahres oder allererstens Anfang nächsten Jahres folgen. Ich kann es noch nicht versprechen. Das hängt immer davon ab, wie ich die Zeit finde. Ich mache diesen Podcast ehrenamtlich. Wir haben hier keine Sponsoren. Wer natürlich Lust und Interesse hat, kann auf unsere Webseite gehen, www.legastheniecoaching.de und kann uns gerne für unseren Podcast eine Spende geben. Ich freue mich über die Vielzahl der Zuhörer. Wir haben inzwischen 2000 Downloads und rund 200 Hörer. Und jede Woche kommen neue hinzu. Und wir freuen uns, dass wir hier angehört werden. Und ich freue mich über Feedbacks. Vielen, vielen Dank für Eure Treue. Bis bald, Euer Lars.
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