26. LRSR-Studie: Wissensstände
Shownotes
Beschreibung: Lars teilt wertvolle Erkenntnisse aus der LRSR-Befragungsstudie über den Wissensstand von Eltern und Lehrern zu Lese-Rechtschreibschwäche, Legasthenie und Dyskalkulie.
Inhalt der Episode:
[0:00] Begrüßung und Einführung: Lars begrüßt die Hörer und stellt das Thema der Episode vor. [0:55] Wissensstand der Lehrer über LRSR: Lars analysiert, wie Eltern den Informationsstand der Lehrer über Lese-Rechtschreibschwäche einschätzen. [1:55] Wissensstand der Lehrer über Rechenschwäche: Lars diskutiert, wie Eltern das Wissen der Lehrer über Rechenschwäche bewerten. [3:00] Elterliches Wissen: Lars beleuchtet, wie Eltern ihr eigenes Wissen über LRSR, Legasthenie, Dyskalkulie und Hochbegabung einschätzen. [4:30] Herausforderungen im Bildungswesen: Lars spricht über die Herausforderungen, denen Lehrer im Umgang mit Lernschwierigkeiten gegenüberstehen. [6:00] Aufklärungsbedarf: Lars betont die Notwendigkeit einer besseren Aufklärung von Eltern und Lehrern über Lernschwierigkeiten. [7:07] Hochbegabung und Lernschwierigkeiten: Lars erklärt die Spannungsfelder zwischen Hochbegabung und Lernschwierigkeiten. [8:52] Fazit und Ausblick: Lars fasst die wichtigsten Erkenntnisse zusammen und ermutigt die Hörer, sich intensiver mit dem Thema auseinanderzusetzen. Links und Ressourcen:
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Transkript anzeigen
Hier ist der korrigierte Text:
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[0:00] Hallihallo, hier ist Lars vom Legasthenie-Coaching-Podcast. Heute gibt es die 26. Folge unserer LRSR-Befragungsstudie hier. Womit werden das Thema Wissensstände zum Thema LRSR, also Lese-Rechtschreibschwäche, Legasthenie und Dyskalkulie befragt haben, wie die Eltern ihr Wissen einschätzen und den Wissensstand der Lehrer. Das fand ich jedenfalls sehr interessant, wie sich selbst die Eltern und die Lehrer mit der Problematik und verschiedenen anderen Lernschwierigkeiten auskennen. Die Frage 46, wie schätzen Sie den Informationsstand über LRSR bei Lehrern ein?
[0:55] Der Informationsstand der Lehrkräfte über Lese-Rechtschreibschwäche. Die Ergebnisse zeigen eine gemischte Einschätzung: 3% der Befragten bewerteten den Informationsstand als sehr umfangreich und 15% halten ihn für umfangreich, die Mehrheit, 35%, schätzt ihn als teils teils ein. 21% werten den Informationsstand als weniger umfangreich und 4,4% gaben an, dass kein Wissen vorhanden ist. Und rund 20% machten keine Angaben und konnten gar nicht den Wissensstand der Lehrer einschätzen. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Wissensstand der Lehrkräfte über LRSR insgesamt eher mittelmäßig eingestuft wird. Nur ein kleiner Anteil der Befragten sieht die Lehrer als gut informiert an, während ein erheblicher Teil Defizite wahrnimmt oder gar keine Einschätzung treffen kann. Und die Frage 45, wie stark schätzen Sie das Wissen der Lehrer über Rechenschwäche ein? Die Grafik zeigt, wie stark das Wissen der Lehrer über Rechenschwäche eingeschätzt wird. Die Ergebnisse sind wie folgt: Rund 33% der Eltern konnten gar keine Angaben machen, weil sie sich wahrscheinlich zu wenig damit beschäftigt haben. Und dann rund 5% Wissen nicht vorhanden bei den Lehrern und rund 20% weniger umfangreich. Rund 20% als teils teils, 10% eher umfangreich und dann rund 2% sehr umfangreich. Die Mehrheit der Befragten sieht das Wissen der Lehrer als teils teils oder weniger umfangreich an. Nur ein kleiner Anteil bewertet es als umfangreich oder sehr umfangreich, während ein erheblicher Teil der Einschätzung abgegeben hat. Dies deutet auf eine eher moderate bis unzureichende Wissensbasis hin. Das wird uns auch immer wieder in der praktischen Arbeit in den letzten 15 Jahren gespiegelt, dass die Lehrer nur ein eher weniger umfangreiches Wissen haben können. Das kann man auch für den Lehrern gar nicht erwarten. Wenn im Schnitt zum Beispiel bei den Grundschulen 28 Kinder sind, haben die Lehrer dann natürlich mit ganz anderen Aufgaben zu tun. Sie werden natürlich immer wieder bemerken, dass einige Kinder vielleicht langsamer mit dem Lesen, Schreiben oder Rechnen vorankommen, aber sie werden eher selten wirklich den Verdacht äußern können, dass das Kind dann vielleicht irgendeine Lernschwäche haben wird. Natürlich gibt es auch immer wieder Fälle, wo Lehrer da recht gut informiert sind und auch vielleicht selber Erfahrungen haben und das eben richtig einordnen können. Das kommt auch immer wieder vor. Aber man sollte da nicht zu viel von den Lehrern erwarten und hier muss man auch mal die Lehrer in Schutz nehmen, die sind mit so vielen anderen Dingen herausgefordert im schulischen Alltag, dass das denen im Alltag gar nicht möglich ist, dass ihnen dann solche komplexen Schwierigkeiten dann immer im Detail auffallen.
[4:30] In der anderen Frage haben mir dann die Eltern nach speziellen Themenbereichen abgefragt, ob die Eltern dann, wie sie dann ihr eigenes Wissen einschätzen. Und hier wurde dann gefragt nach dem Thema LRSR, wie da der Wissensstand ist, dann Legasthenie, Dyskalkulie und das Thema Hochbegabung. Die Interpretation in allen Bereichen dominiert die Kategorie mittel. Das elterliche Wissen. Dies bedeutet, dass viele Eltern ein durchschnittliches Verständnis der Themen haben. Das Thema Legasthenie wird von Eltern tendenziell am besten eingeschätzt mit höchsten Werten bei gut. Beim Thema Dyskalkulie gibt es den höchsten Anteil der Eltern mit sehr gutem Wissen, rund 20%. Das Thema LRSR hat den höchsten Anteil an Eltern mit schlechtem oder sehr schlechtem Wissen im Zusammenhang, etwa 28 Prozent. Die Antworten verdeutlichen, dass das elterliche Wissen als mittelmäßig in den Bereichen wahrgenommen wird, was auf ein Defizit an Aufklärung der Lernschwierigkeiten der Eltern hindeutet. Das Schulwesen müsste mehr bemüht sein, die Familien besser über diese Beratung aufzuklären. Und wie wir das ja schon geschildert haben, ist das gar nicht in diesem Umfang im Bildungswesen möglich. Und immer wieder ist man ja auch mit mehrfach begabten Kindern konfrontiert, die dann auch besondere Fähigkeiten und Begabungen haben. Das muss man noch mit dazu sagen, dass dann einige Kinder auch manchmal dann auch einen IQ von 100 bis 120 haben und dann als recht begabt schon gelten können. Da ist man sich in der Fachwelt noch gar nicht ganz so einig. Im Schulwesen ist ein IQ ab 130, gilt als hochbegabt. Aber ich spreche wieder mit Kindern und Jugendpsychologen, gehen dann schon einige Fachleute davon aus, dass ab 120 schon eigentlich der Bereich Hochbegabung beginnt. Und dann wird das dann bei manchen Kindern dann sehr herausfordernd. Wir haben immer wieder hier die Diskrepanz, dass man Kinder eben im knappen Bereich der Lernbehinderung haben kann und im knappen Bereich der Hochbegabung.
[7:07] Dieses Spannungsfeld muss man als Experte abhalten, dass man da sehr unterschiedliche Schwierigkeiten konfrontiert ist. Und die Eltern müssen mehr oder weniger über das Thema Bescheid wissen, weil eben die Aufklärung viel zu wenig differenziert ist. Natürlich schreckt das natürlich dann auch viele Eltern ab, wenn sie das Thema Behinderung im Raum steht. Und das ist natürlich sehr verständlich, dass das Eltern natürlich in der zunehmenden Individualisierung und in der zunehmenden Blick auf individuelle Förderung eher kritisch gesehen wird, auch wegen dem Thema Inklusion. Das Thema Inklusion hat seine Vor- und Nachteile und auch seine Begrenzungen. Das ist immer vom Einzelfall sehr unterschiedlich. Auch das Thema Behinderung und Krankheit habe ich ja schon mehrfach behandelt, dass es ja Unterschiede gibt. Eltern sollten sich da allgemein mehr damit befassen mit dem Thema. Das wäre sehr wichtig. Es gibt auch einige Eltern, die heute schon recht aufgeklärt sind und gut Bescheid wissen und sich auch wirklich damit befassen. Aber im Schulwesen wird es sehr unterschiedlich beobachtet. Aber tendenziell ist das Wissen, wie man das als Experte einschätzt, natürlich nicht so, wie man sich das erhofft. Und das würde es wahrscheinlich auch nie so richtig geben. Das ist eher unwahrscheinlich, aber Hauptsache die Lehrer geben ihren Anteil mit dazu, um die Kinder und Jugendlichen umfassend zu fördern. Das ist schon ein wichtiger Schritt, damit man die Kinder und Jugendlichen unterstützen kann.
[8:52] Im Bereich der Aufklärung müsste man viel differenzierter aufklären und die Eltern eben aufklären, dass es zum einen eine Schwäche ist, die vorübergehend sein kann, damit man die Schwierigkeiten gut im Griff kriegen kann mit einer Förderung. Und auf der anderen Seite kann es natürlich auch mit allen möglichen anderen komplexeren Schwierigkeiten im Zusammenhang stehen, dass natürlich dann auch medizinische Begleiterkrankungen mit entstehen können und auch diese begleitet werden können, weil diese mit der kindlichen Entwicklung und Geburt im Zusammenhang stehen können. Hier ist vieles noch unklar und darum fühlen sich natürlich häufig dann die Eltern dann recht wenig gut, mehr oder weniger gut informiert, weil das auch häufig verwirrend ist. Auch in den Medien immer wieder wird nicht unbedingt immer differenziert darüber berichtet. Manchmal ist es auch recht einseitig, weil man dann einfach das Wissen des Bundesverbandes Legasthenie und Dyskalkulie e.V. übernimmt, der ja maßgeblich daran beteiligt ist, dass das Thema eher im medizinisch-klinischen Bereich betrachtet wird, dass man immer so dominant mit dem Thema Behinderung oder Krankheit diesen Bereich eben vertritt. Das verschreckt natürlich auch viele Eltern, da nämlich nicht automatisch alle Kinder in diesen Bereich fallen und auch nicht müssen unbedingt automatisch eine seelische Behinderung davontragen. Darum sind die Eltern dann mehr oder weniger natürlich auch verunsichert und sind entsprechend nicht eher umfassend aufgeklärt, dass es das sowohl als auch geben kann. Man muss mit dieser Spannung umgehen können, dass es Kinder gibt, die wirklich von wirklichen Erkrankungen und möglichen Behinderungen begleitet sein können in diesem Bereich. Aber es gibt immer wieder Kinder, die weder noch psychisch auffällig sind und noch irgendwelche anderen Begleiterkrankungen haben. Aber trotzdem brauchen alle Unterstützung und Hilfe.
[10:40] Ich hoffe, ich konnte euch mit hineinnehmen, was die Eltern für den Wissensstand haben und wie sie den Wissensstand bei Lehrern einschätzen. Wie wir hier sehen, wäre hier noch ganz, ganz viel an Aufklärungsarbeit zu tun. Es ist immer wieder schade zu beobachten, dass im Gesetzgebungsverfahren schon in den letzten 50 Jahren vehement das Thema als Behinderung und Krankheit vertreten. Das mag in manchen Bereichen seine Berechtigung haben, aber das trifft nicht auf alle zu. Hier müssten wir betroffenen Fachleute immer häufiger mal den Mut haben, auch was da gegenzusetzen. Die Pädagogik sollte sich maßgeblich mehr damit auseinandersetzen als nur die klinische und psychologische Forschung, weil dieser Bereich doch maßgeblich in die Pädagogik gehört und die begleiteten Erkrankungen natürlich in die Medizin und Psychologie und die alle anderen angrenzenden psychosozialen Bereiche. Aber das werden wir in den kommenden Jahren oder wahrscheinlich nie richtig lösen können, weil eben dieser Fachbereich mehr als komplex ist. Und ich hoffe, ich konnte wieder etwas mit meiner Folge hier beitragen. Wir hören uns demnächst in der nächsten Folge. Bis bald, euer Lars.
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Ich habe den Text korrigiert, um Klarheit und Lesbarkeit zu verbessern.
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