25.LRSR-Befragungsstudie: Rechenschwäche und Dyskalkulie
Shownotes
Beschreibung: Lars teilt wertvolle Erkenntnisse aus der LRSR-Befragungsstudie zum Thema Rechenschwäche und Dyskalkulie bei Kindern und deren Zusammenhang mit Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten.
Inhalt der Episode:
Einführung und Begrüßung: Lars stellt das Thema der Episode vor. Zusammenhang zwischen Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten und Rechenschwäche: Erläuterung der kombinierten Auftretensweise und möglichen Ursachen. Ursachen und Herausforderungen: Diskussion über Ursachen und Herausforderungen von Rechenschwäche und Dyskalkulie. Anerkennung im Schulwesen: Unterschiedliche Anerkennung von Rechenschwäche im Schulwesen und rechtliche Grundlagen. Psychische Belastungen: Wie Rechenschwäche Kinder psychisch belasten kann, besonders in Kombination mit Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten. Ungeklärte Ursachen: Viele Ursachen von Rechenschwäche sind noch nicht vollständig erforscht. Dauer der Rechenschwierigkeiten: Analyse, seit wann die Rechenschwierigkeiten bei den Kindern bestehen und wie häufig sie auftreten. Zeitliche und räumliche Orientierung: Probleme der Kinder bei zeitlicher und räumlicher Orientierung und deren Zusammenhang mit Rechenschwäche. Begleitende Schwierigkeiten: Begleitende Schwierigkeiten bei Rechenschwäche, wie Probleme bei rechnerischen Grundlagen und Spiegelzahlen. Grundrechenarten: Probleme der Kinder bei den Grundrechenarten und deren Ursachen. Herausforderungen im Bildungswesen: Herausforderungen bei der Erkennung und Bewältigung von Rechenschwäche im Bildungswesen. Grenzen von LRSR-Klassen: Grenzen von LRSR-Klassen bei der Unterstützung von Kindern mit Rechenschwäche. Langfristige Auswirkungen: Langfristige Auswirkungen von unbehandelten Rechenschwächen auf die berufliche Entwicklung der Kinder. Forschungsbedarf: Notwendigkeit weiterer Forschung, um die Ursachen und wirksamen Maßnahmen gegen Rechenschwäche besser zu verstehen. Unterstützung für Eltern: Empfehlungen, wie Eltern frühzeitig auf Rechenschwäche reagieren und ihre Kinder unterstützen können. Fazit und Ausblick: Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse und Ermutigung, sich intensiver mit dem Thema auseinanderzusetzen. Links und Ressourcen:
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Transkript anzeigen
[0:01] Hallihallo, hier ist Lars vom Legasthenie-Coaching-Podcast.
[0:05] Heute gibt es die 25. Folge zur LRSR-Befragungsstudie. Heute berichte ich, was es für Antworten gab zum Thema Rechenschwäche-Dyskalkulie. Man muss immer wieder dazu sagen, dass das Thema Lese-Rechtschreib-Schwäche, Legasthenie und Rechenschwäche als kombinierte Lernschwierigkeiten auftreten kann. Das wird immer wieder beobachtet. Hier ist immer noch nicht ganz klar, wie stark die Ausprägung ist und was die Ursachen dafür sind. Sehr wahrscheinlich hängt es natürlich mit dem Sprachzentrum oder mit der gesamten neurologischen Verarbeitung von Zahlen im Gehirn zusammen. Da wird wahrscheinlich auch das räumlich-visuelle Denkvermögen und das Arbeitsgedächtnis mit einbezogen.
[1:19] Da gibt es immer wieder Diskussionen, auch über die Ursachen. Sehr wahrscheinlich ist das Thema sehr ähnlich gelagert wie bei den Lese-Rechtschreib-Schwächen, dass es auf der einen Seite eben auch erworbene und vorübergehende Rechenschwierigkeiten geben kann, die mit der sozialen Umwelt und der Lernumwelt in Zusammenhang stehen können. Und auf der anderen Seite gibt es Rechenschwierigkeiten, die gehäuft in der Familie vorkommen. Wie häufig die in der Familie vorkommen, da gibt es ganz unterschiedliche Zahlen. Mir wird auch immer wieder in der praktischen Arbeit berichtet, dass diese Schwierigkeiten häufig auch in der Familie vorkommen. Warum dann auch die Eltern ganz unterschiedliche oder stark schwierige Herausforderungen hatten in der Schule und beruflichen Entwicklung. Und dass geschlechtlich wahrscheinlich häufiger weibliche Personen davon betroffen sein sollen. Da geht man von 60% der Mädchen aus, dass da Schwierigkeiten mit einhergehen können.
[2:30] Was es da für Ursachen gibt, wir wissen vieles noch nicht. Es ist ähnlich wie bei den Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten. Eine besondere Belastung ist es natürlich für viele Kinder, wenn diese Schwierigkeiten noch zusätzlich zu den Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten hinzukommen. Ganz unabhängig von der Intelligenz. Das hat man immer wieder häufiger. Im Schulwesen ist die Anerkennung der Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten unterschiedlich. Da gibt es kaum wirklich verlässliche rechtliche Grundlagen dazu, weil da eben viele Ursachen für die Rechtschreibschwierigkeiten und für die Rechenschwierigkeiten noch nicht wissenschaftlich geklärt sind. Und das wird man wahrscheinlich auch nicht so schnell, die letzten 30 Jahre befasst sich die pädagogische Forschung mit diesem Bereich. Die medizinische, ähnlich wie mit dem Lese-Rechtschreib-Problem in den letzten 15, 50 Jahren, hat man immer wieder das Thema aus dem Blick verloren. Man listet das Thema ja auch im Manual der ICD-10 und 11 als Rechenstörung, als medizinisch-klinisches Erkrankungsbild. Hier muss man immer wieder sagen, manche sind stark psychisch beeinträchtigt, weil es eben häufig andere kombinierte Lernschwierigkeiten geben kann.
[4:01] Hier kann man genauso die Diskussion eröffnen, ob das alles automatisch, muss es einen Verlauf geben von Erkrankungen und Behinderungen. Das kann sein, muss aber nicht. Hier spielt wie bei den Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten in recht komplexer Weise natürlich auch das soziale Umfeld eine Rolle und wie die ganze schulische Umwelt damit umgehen kann. Und dann spielt der Mathematikunterricht noch eine große Rolle, wie didaktisch die mathematischen Grundrechenarten im Anfangsunterricht der Grundschule vermittelt werden. Es gibt alle möglichen kognitiven Schwierigkeiten bei Kindern, die dann Rechenschwierigkeiten haben. Das ist ganz unabhängig von möglichen Lernbehinderungen, aber diese können mit Sicherheit auch mit der kindlichen Entwicklung zusammenhängen. Man weiß, dass die Schwierigkeiten möglicherweise erblich sein können. Es gibt auch räumliche Orientierungsprobleme, Konzentrationsschwierigkeiten. Der Bereich der Rechenschwierigkeiten ist bis heute immer noch nicht geklärt. Man weiß jedenfalls, dass es da schon kombinierte Schwierigkeiten gibt.
[5:28] Das müsste ich dann auch mit anderen Studien vergleichen, die wir dann in unserer veröffentlichten Studie genauer besprechen werden. Jetzt habe ich etwas ausgeholt, weil ich einige Dinge im Vorfeld erklären wollte. Und...
[5:47] Und hier sollten dann, wenn vorhanden, die Familien antworten, seit wann die Rechenschwierigkeiten bei den Kindern bestehen. Seit Beginn und seit mehr als drei Monaten, trotz häuslichen Übens.
[6:06] Interpretation: Die erste Mehrheit der Befragten gibt an, keine Rechenschwierigkeiten zu haben. Das waren rund 7 bis 38 Prozent in allen Kategorien. Dann sehr große Schwierigkeiten und fällt auf, dass ein erheblicher Anteil dieses Problems bereits seit Beginn anhält. Rund 31% gefolgt, trotz häuslichen Übens rund 29%. Und seit mehr als drei Monaten gaben an, dass es rund 26% waren. Drittens, bei moderaten Schwierigkeiten mittelmäßig und groß gibt es Unterschiede zwischen den Kategorien. Bereits bei groß ist der Anteil für seit mehr als drei Monaten, also rund 16%, am größten. Und dann die vierte Kategorie, trotz häuslichen Übens zeigt tendenziell höhere Werte bei geringeren Schwierigkeiten. Sehr gering, gering. Was darauf hindeuten könnte, dass häusliches Üben bei leichteren Problemen häufiger wahrgenommen wird und natürlich dann auch Effekte bringt, wenn die Kinder leichte Schwierigkeiten haben. Das muss ja nicht immer eine Lernschwäche sein.
[7:29] Und dann gab es noch andere Hinweise, dass die Befragten keine Schwierigkeiten in zeitlicher, das waren rund 45 Prozent, oder räumlicher Orientierung, 36 Prozent, hatten. Selten tritt bei rund 17 Prozent zeitliche und auch räumliche Probleme, 22 Prozent, auf. Das kann auch häufiger ein Hinweis auf Rechenschwierigkeiten sein, wenn die Kinder mit der Uhrzeit oder zeitlichen Abfolgen und so weiter auch Schwierigkeiten haben oder räumlichen Unterscheidungen rechts und links, das gibt es auch bei Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten immer wieder.
[8:15] Hier ist vieles noch unklar und dann moderate Probleme manchmal regelmäßig sind bei räumlicher Orientierung, das waren rund 18%, häufiger als bei zeitlicher, rund 4%. Extreme Schwierigkeiten häufig, oft und immer sind selten, wobei räumliche Probleme etwas dominieren.
[8:38] Rund 8% gaben keine Antwort an. Insgesamt zeigt sich, dass räumliche Orientierungsschwierigkeiten häufiger auftreten als zeitliche, während die meisten Befragten nur geringe oder keine Probleme berichten.
[9:00] Und hier gibt es dann natürlich begleitende Schwierigkeiten, die da mit eine Rolle spielen können bei den Rechenschwierigkeiten. Bei der Frage 36 zeigt das Kind Probleme bei rechnerischen Grundlagen.
[9:18] Und da waren dann rund 8% oft solche Probleme, rund 9% gelegentlich und rund 16% selten und rund 60% gar keine Probleme. Und dann Spiegelzahlen, das waren bei 10% oft, bei 10,5% gelegentlich und bei rund 15% selten und rund 63% waren gar keine Probleme. Verwechslung von Zahl und Menge.
[10:11] Da waren wir bei rund 8% oft und dann 13% gelegentlich und 22% selten und rund 47% hatten gar keine Schwierigkeiten damit. Und dann in kleinen Mengen abschätzen, da hatten rund 10% der Kinder von den über 200 Beantwortungsproblemen und rund 12% gelegentlich und rund 16% selten und mehr als die Hälfte, also 53% oder 54%, hatten gar keine Schwierigkeiten damit.
[10:56] Und dann die Frage 37 zeigt das Kind grundlegende Probleme im Zahlenverständnis. Rechnet kleine Mengen mit den Fingern. Da waren wir bei 13% oft und dann bei knapp 20% selten und bei 43% gelegentlich. Und dann verwechselt Plus- oder Minuszeichen. Da hatten wir rund 11% oft, 16% selten und rund 41% gelegentlich. Und dann Probleme beim Einmaleins, da waren wir bei 7% oft und dann bei 15% selten und gelegentlich, das waren dann rund 23%. Und dann die Frage 38 zeigt das Kind grundlegende Probleme in den Grundrechenarten, rechnet kleine Mengen mit den Fingern, verrechnet sich häufig um 1 beim Addieren und Subtrahieren, verwechselt Plus- und Minuszeichen und beim Merken des Einmaleins.
[12:18] Also immer ist eher recht selten, dass diese Kategorien eingeschätzt wurden und oft, das ist auch eher recht selten, verrechnet sich häufig um eins beim Addieren und Subtrahieren, das war wahrscheinlich eher häufiger und regelmäßig ist auch viel seltener und dann eher manchmal und selten. Diese Bereiche muss man dann noch im Detail etwas genauer analysieren. Das werden wir dann in der Studie machen. Was sicher ist, dass die Grundlagen im Zahlenverständnis immer wieder Probleme bereiten bei den Kindern. Und man sieht, dass es immer wieder auch Zusammenhänge geben muss, dass die Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten im Zusammenhang stehen. Darum ist eben auch das Bildungswesen immer wieder herausgefordert, diese Probleme genauer zu erkennen.
[13:17] Diese Schwierigkeiten werden eher seltener vom Bildungswesen erfasst. Warum man dann auch immer wieder Schwierigkeiten hat, dass die Kinder dann ihre Schwierigkeiten, gerade bei kombinierten Schwierigkeiten, gut bewältigen können. Das können dann LRSR-Klassen gar nicht leisten. Auch gerade Kinder mit komplexeren Rechenschwierigkeiten kommen dann gar nicht in eine LRSR-Klasse und werden dann eher abgewiesen. Das haben wir auch immer wieder erlebt.
[13:38] Und immer wieder gibt es ja auch mögliche Lernbehinderungen, die dann das Rechnen erschweren können. Das muss man ja mitwissen, dass das auch mit im Zusammenhang stehen kann. Eltern sollten frühzeitig genauer darauf achten, wie stark die Schwierigkeiten im Lesen und Schreiben sind. Und dann sollte man frühzeitig dagegen ankämpfen und intervenieren. Je früher man die Schwierigkeiten, gerade auch manchmal komplexere, kombinierte Schwierigkeiten bewältigen lernt, desto größer ist auch die Chance, dass die Kinder auch psychisch gesund bleiben und dass das nicht zu einer seelischen Belastung wird. Nämlich gerade besonders kombinierte Schwierigkeiten aus Legasthenie und Rechenschwäche oder Dyskalkulie, können die Kinder und Jugendlichen enorm belasten bis ins Erwachsenenalter. Das kann mit Sicherheit dann auch seelische Probleme mit begünstigen. Das wird häufiger beobachtet, wenn dann gerade dann auch Erwachsene kombinierte komplexere Schwierigkeiten haben.
[15:05] Und das auch in der Kindheit dann nicht richtig bewältigt haben. Im Berufsleben wird es dann natürlich auch viel, viel schwieriger, dann eine passende Ausbildung zu finden und dann gut im Berufsleben durchzustarten. Hier wird es ja deutlich, dass unser Bildungswesen da sehr große Schwierigkeiten haben muss, weil die Schwierigkeiten nicht immer richtig erkannt werden.
[15:32] Das hat natürlich die verschiedensten Ursachen. Erstens ist vieles noch nicht so richtig erforscht und dann haben wir viel zu wenig Fachleute, die sich mit den kombinierten Schwierigkeiten genauer auskennen.
[15:45] Und die Erfahrung der Bewältigung. Da gibt es auch noch viel zu wenig Studien, die die Wirksamkeit von verschiedenen Konzepten belegen. Das sieht man ja auch im Bereich der Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten, dass es zwar einige Maßnahmen gibt, aber nicht alle Maßnahmen sind wirksam. Wir wissen nicht, woran das liegt. Hier ist vieles noch unklar, was die Ursachen betrifft und die Wechselwirkungen, warum die Kinder und Jugendlichen sich damit schwer tun. Hier gilt es, dass man noch einiges an Forschung tun muss. Und hier in dieser kleinen Stichprobe kann man ja nur eine Tendenz sehen, dass es kombinierte Schwierigkeiten geben muss und dass die Eltern häufig vor Problemen und Herausforderungen stehen, wie man die Schwierigkeiten zielgerichtet richtig erkennt und dass die Kinder dann die passende Förderung erhalten. Ich hoffe, ich konnte das Thema ein wenig beleuchten und euch mitnehmen in das Thema Rechenschwierigkeiten im Kontext unserer Stichprobe. Und ich freue mich, wenn ich euch bei der nächsten Folge wieder begrüßen darf. Bis bald, euer Lars.
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